London. Den Tod einer Krankenschwester nach einem Scherzanruf hat der britische Premierminister David Cameron als “abolute Tragödie“ bezeichnet. Er sei sicher, dass jeder darüber nachdenken werde, wie diese Ereignisse passieren konnten. Die Todesursache ist derzeit noch unklar.

Der britische Premierminister David Cameron hat den Tod einer Krankenschwester kurz nach dem Scherzanruf eines australischen Radiosenders als "Selbstmord" bezeichnet. "Ich war vollkommen schockiert, als ich von dem Suizid erfuhr", sagte Cameron am Montag. Bislang war die Ursache für den Tod der 46-Jährigen nicht offiziell bestätigt worden, doch auch das Moderatorenteam hinter dem Streich vermutet offenbar einen Zusammenhang.

"Was passiert ist, ist eine absolute Tragödie", sagte Cameron vor Journalisten. Er sei sicher, dass jeder darüber nachdenken werde, wie diese Ereignisse passieren konnten. Jacintha Saldanha sei eine hart arbeitende und "unglaublich aufopferungsvolle" Frau gewesen. Ihr Leichnam soll nach Polizeiangaben am Dienstag untersucht werden. Ob und wann die Todesursache bekannt gegeben wird, ließen die Behörden am Montag offen.

Kinder von Saldanha war Opfer des Telefonstreits

In Begleitung des Abgeordneten Keith Vaz, dessen Familie wie Saldanha aus Indien stammt, wandten sich der Ehemann und die beiden 14- und 16-jährigen Kinder der Verstorbenen an die Öffentlichkeit. Die Familie sei den Menschen "in Großbritannien und der ganzen Welt unendlich dankbar für die Beileidsbezeugungen und die Unterstützung", sagte Vaz. "Sie sind verstört über die Ereignisse. Sie vermissen sie jeden Moment an jedem Tag."

Saldanha hatte vor einer Woche um 5.30 Ortszeit das klingelnde Telefon des König-Edward-VII.-Krankenhauses abgehoben, weil um diese Zeit der Empfang nicht besetzt war. Auf der anderen Seite des Hörers gaben sich die Moderatoren des australischen Radiosenders 2DayFM, Mel Greig und Michael Christian, als Königin Elizabeth II. und Prinz Charles aus. Sie erkundigten sich nach dem Zustand der schwangeren britischen Herzogin Kate, die in dem Krankenhaus behandelt wurde. Saldanha stellte den Anruf zu einer Kollegin durch, die Auskunft gab.

Moderatorenteam zeigte sich zutiefst betroffen und reumütig

Das Moderatorenteam zeigte sich am Montag zutiefst betroffen und reumütig über die Folgen ihres Streichs. "Ich kann nicht aufhören, daran zu denken", sagte Mel Greig am Montag unter Tränen dem australischen Sender Seven Network. Christian sagte Nine Network, er sei "erschüttert, entmutigt und niedergeschlagen". Die Aktion sei nur als "einfacher harmloser Scherzanruf" gedacht gewesen.

Der Chef des australischen Medienkonzerns Southern Cross Austereo (SCA), zu dem 2DayFM gehört, Rhys Holleran, sagte dem Radiosender Fairfax, sein Sender habe vor der Ausstrahlung des Scherzanrufs fünf Mal versucht, die Londoner Klinik telefonisch zu erreichen. Die Krankenhausleitung kündigte am Montag die Einrichtung eines Spendenkontos zum Wohl der Hinterbliebenen an. (afp)