Berlin. Mit Mineralöl belastete Schokolade hat die Stiftung Warentest in Adventskalendern nachgewiesen. Bei neun Produkten fanden die Tester sogar Stoffe, die wahrscheinlich Krebs erregen. Stiftung Warentest warnt ausdrücklich davor, die Schokolade zu essen. Produzent Arko nimmt Produkt aus dem Sortiment.

Die Stiftung Warentest hat in der Schokolade von 24 Adventskalendern für Kinder Rückstände von Mineralöl und ähnlichen Substanzen nachgewiesen. Die Öle stammten wahrscheinlich aus dem Karton. Er werde häufig aus Recyclingpapier hergestellt, das mit mineralölhaltigen Farben bedruckt sei, erklärte die Stiftung am Montag in Berlin. Die Substanzen seien vermutlich während der Lagerzeit in die Schokolade eingedrungen, weil diese direkt im Karton liege, sagte eine Sprecherin der Stiftung.

Die Schokostückchen von neun Produkten hätten sogar besonders kritische Stoffe enthalten, sogenannte aromatische Mineralöle, erklärte die Stiftung weiter. Ein Teil der Stoffe stehe im Verdacht, Krebs zu erregen. Verbraucher, besonders Kinder, sollten diese Schokolade nicht essen.

Die Tester hätten sie bei Kalendern mit Kindermotiven nachgewiesen, und zwar der Marken Rausch, Confiserie Heilemann, Arko, Riegelein "The Simpsons", Feodora Vollmilch-Hochfein Chocolade, Smarties, Hachez Adventskalender "Schöne Weihnachtszeit" sowie Friedel Adventskalender und Lindt "Adventskalender für Kinder".

Süßwarenkette Arko stoppt Verkauf von Adventskalender wegen Warentest

Darüber hinaus hätten die Tester noch andere Mineralöl-Typen in der Schokolade gefunden. Deren Wirkung auf den Menschen sei noch nicht geklärt. Allerdings hätten Tierversuche einen Zusammenhang mit Entzündungserscheinungen in der Leber gezeigt.

Die im Test untersuchten Kalender könnten Verbraucher anhand der Motivfotos auf der Internetseite der Stiftung Warentest identifizieren.

Nach dem Funden von Mineralölrückständen in Adventskalendern nimmt die Süßwarenkette Arko ein von der Stiftung Warentest beanstandetes Produkt aus ihrem Sortiment. "Wir haben rein vorsorglich entschieden, den betroffenen Artikel sofort aus dem Verkauf zu nehmen", sagte Geschäftsführer Torsten Teufert am Montag Reklamierenden Kunden werde man mit Kulanz begegnen und ihnen den Kaufpreis der Adventskalender erstatten, sagte der Arko-Geschäftsführer weiter.

Bundesverband der Süßwarenindustrie bezweifelt Prüfergebnis

Von den Ergebnissen des Tests erfuhr Arko nach eigenen Angaben erst am Freitagmorgen. Arko gehe zunächst davon aus, dass keine Gefährdung von dem betroffenen Produkt ausgehe, sagte der Geschäftsführer weiter. Das Unternehmen werde den Adventskalender nun in eigenen Tests untersuchen lassen.

Der Bundesverband der Süßwarenindustrie erklärte, die Messwerte der Stiftung Warentest seien keine geeignete Grundlage für die Bewertung der Schokolade, derzeit gebe es kein analytisches Verfahren, welches die Analyse von Mineralölrückständen verlässlich erlaube.

Einen gesetzlichen Grenzwert für Mineralölbestandteile in Lebensmitteln gibt es laut Süßwarenindustrie nicht, weil die enthaltenen Spuren auch für Kinder gesundheitlich nicht relevant seien. Schokolade in Adventskalendern sei daher sicher und gesundheitlich unbedenklich. Mineralölbestandteile kämen allgegenwärtig in der Umwelt vor. (dapd)