Kruft. Ein 47-jähriger Familienvater aus Kruft bei Koblenz, hat offenbar seine Frau und seine zwei Kinder getötet. Wie die Polizei erklärte, habe der Mann sich gestellt und die Tat bereits gestanden. Die Polizei fand darauf die Frau und ihre sieben und neun Jahre alten Söhne in dem Haus der Familie.

Mit rot geweinten Augen führen zwei Mütter ihre Söhne zu dem Haus in der
schmalen Straße in Kruft nahe Koblenz. Von einem
Polizisten werden sie an der Absperrung vorbei begleitet, dann legen die Kinder
am Freitag zwei Rosen für ihre Klassenkameraden am Eingang des schmalen
Einfamilienhauses ab, an dem alle Rollläden heruntergelassen sind.

Dort arbeitet am Freitagmorgen noch immer die Spurensicherung. Die
niedergelegten Rosen liegen vor der Tür. Der Glaseinsatz ist zersplittert - er
wurde von der Polizei eingeschlagen, um ins Haus zu kommen.

In dem Haus starben wohl bereits am Donnerstag zwei Jungen im Alter
von sieben und neun Jahren und ihre 43 Jahre alte Mutter. Bei Tagesanbruch am
Freitag, um 4.40 Uhr, stellte sich der 47-Jährige Familienvater in Saarbrücken
der Polizei. Im Saarland leben Verwandte von ihm, sie begleiteten ihn zur
Wache.

Mann stellt sich im Saarland der Polizei

Er habe seine Familie umgebracht, sagte er den Beamten. 20 Minuten
später drangen Polizisten in das Haus in Kruft im
Landkreis Mayen-Koblenz ein. Sie fanden die tote Frau und ihre Söhne. Alle drei
starben durch Gewaltanwendung, davon zeugten Blutspuren am Tatort. Details
wollte die Polizei am Freitag nicht nennen. Erst sollte der Vater aus dem
Saarland überführt und die Leichen obduziert werden.

In der Gemeinde Kruft leben etwa 4.000
Menschen. Sie stehen unter Schock, als sie die Nachricht erhalten. Der
Unterricht fällt aus, Notfallseelsorger kümmern sich um die Klassenkameraden auf
dem Schulgelände. "Das ist für alle unfassbar", sagt Ortsbürgermeister Rudolf
Schneichel (CDU). Anzeichen für die Tat habe es nicht gegeben. Der festgenommene
Familienvater habe mit seiner Familie seit zwölf Jahren in dem Haus in Kruft gelebt. Seine Söhne seien dort in die Schule
gegangen. Der Mann habe in Teilzeit beim Bauhof der Gemeinde gearbeitet und sei
für die Pflege der öffentlichen Grünflächen zuständig gewesen.

Kollegen ist nichts aufgefallen

Seine Kollegen arbeiten am Freitag in der Nähe des Tatortes, sie
wollen sich nicht äußern. Nur einer lobt ausdrücklich die Arbeit des Mannes, der
für die Gemeinde unter anderem Beete gepflegt hatte. "Da gab es nie etwas zu
beanstanden", sagt er. Auch mehrere Anwohnerinnen sagen, ihnen sei nie etwas
Besonderes aufgefallen. Die Mutter der Familie habe Haushaltswaren verkauft, man
kenne sich flüchtig, sagt eine. "Eine nette Frau."

Kurz darauf entfernt sich ein silberner Leichenwagen, der vor dem
Haus stand. Dann wird es laut an einem kleinen Platz am Ende der Straße, dort
fahren die Arbeiter des Bauhofes mit einem Kran vor. Sie stellen einen
Weihnachtsbaum auf. (dapd)