Düsseldorf. . Blacky Fuchsberger und Céline Dion: Ein Jahr nach dem Skandal um die Auszeichnung für Rapper Bushido setzten die Macher der „Bambi“-Preisverleihung auf Harmonie. Doch die Bambi-Gala in Düsseldorf war dennoch keineswegs langweilig: Die junge Schauspielerin Alina Levshin stach hochkarätige Mitbewerberinnen aus.

Harmonisch sollte der Abend werden, harmonischer als der vor einem Jahr, als die Auszeichnung für Bushido dem „Bambi“ ungewollte Schlagzeilen brachte. Bei den Preisträgern 2012 bestand dann in der Tat keine Gefahr, dass es zu Auseinandersetzungen kommen würde: Blacky Fuchsberger, Céline Dion, Salma Hayek, Weltraum-Springer Felix Baumgartner – an dieser Auswahl der Jury hatte keiner etwas zu meckern. Außerdem sollte der Abend ja noch einige Überraschungen bringen. Und vor allem die waren voll von Emotionen und großen Gefühlen.

Nach fünf Jahren ist der Bambi zurück nach Düsseldorf gekommen. Ein großes leuchtendes Reh begrüßt die Gäste vor der Stadthalle, die sich ordentlich aufgehübscht hat für die Gala. Ein 240 Meter langer Roter Teppich wurde für die rund 800 geladenen Gäste ausgerollt, schier endlos zieht sich die Strecke im Blitzlichtgewitter der wartenden Journalisten. Hat es nicht ein bisschen was von Spießrutenlauf? „Ach Quatsch, das schmeichelt dem Ego“, sagt Comedian Mathias Schlung, der sich mit Bürger Lars Dietrich durch die Reihen blödelt.

Schauspieler Herbert Knaup war beim Bambi ganz aufgeregt

Auch Oberbürgermeister Dirk Elbers genießt offenbar das Spalier und lobt den „großen Abend für Düsseldorf.“ Nicht ganz so entspannt ist Schauspieler Herbert Knaup, der nominiert ist und noch nicht weiß, ob er das Reh bekommt: Nichts gegessen hat er vor Aufregung. „heute abend nicht, und nein, heute Mittag auch nicht.“ Auch Alexandra Neldel ahnt nicht, wie es ausgeht. „Sehr aufgeregt“ ist sie – vor allem, weil sie für den Publikumspreis nominiert ist. „Das ist etwas ganz besonderes.“

Da hat es Andreas Gabalier besser: Er weiß schon, dass er einen Bambi bekommt und freut sich ganz einfach, dass er der erst vierte Österreicher ist, der den Burda-Preis bekommt. „Eine ganz große Ehre“, sagt er und zupft kokett an seinem rot-karierten Einstecktuch. „Wenn ich schon nicht in Lederhosen kommen darf, dann doch wenigstens damit.“ Aber immerhin: Eine Pailetten-Fliege trägt er auch. Und liegt damit tatsächlich voll im Trend.

Sylvie van der Vaart rauscht in silbern bestickter Prinzessinnenrobe an

Es funkelt und glitzert auf den Abendkleidern, dass es eine Wonne ist. Den Vogel schießt Sylvie van der Vaart ab, die in einer silbern bestickten Prinzessinnenrobe vorbei rauscht. In mattem Grau-Grün läuft Céline Dion über den Roten Teppich – so schlicht? Doch dann eröffnet sie die Show und strahlt in goldenen Robe. Auch Salma Hayek setzt beim Bambi auf Gold zu ihrem tief ausgeschnittenen schwarzen Kleid mit der Goldkante. „Es ist bequem und es hält warm“, erklärt sie. Was sie nicht sagt: Es sieht atemberaubend aus.

Versace, St. Laurent, Chanel: Die Damen nennen gern ihre Designer. Nur Nina Eichinger sucht im Saum etwas verlegen nach dem Namen: „Mein Kleid ist nicht angekommen. Da musste ich heute auf die Schnelle noch in Düsseldorf etwas finden.“ Es ist ihr gelungen: Bei ihrem Auftritt als Laudatorin für die kleine Mercan Türkoglu hätte niemand gemerkt, dass ihre schwarz-weiße Robe nicht erste Wahl war. Nur Rapper Cro setzt sich gewohnt unkonventionell über die Kleidungs-Vorgaben hinweg und kam in Schlabberpulli, und – klar – Maske. Ob es ihn nicht stört, so vor Céline Dion aufzutreten? „Was ist die da?“, witzelt er - „ach, das blende ich aus.“

Felix Baumgartner? "Ein kleiner Sprung in der Schüssel"

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Da ist er die Ausnahme: Auf der „Auf wen freuen sie sich heute Abend besonders?“-Liste steht die Sängerin ganz weit oben. Aber dann folgt auch schon Felix-Baumgartner. „Ein kleiner Sprung in der Schüssel, ein großer Sprung für die Menschheit“, frotzelt Guido Cantz zwar. Aber gespannt sind sie alle schon auf den Mann, der die ganze Welt für ein paar Minuten innehalten ließ. Frank Plasberg erzählt, er habe Angst gehabt, einer Katastrophe beizuwohnen, Markus Lanz gibt zu, in der Höhe „vor Angst sicherlich gestorben zu sein –Wahnsinn“.

Dabei wagt er ja selbst gerne mal Wahnsinniges – nicht nur vor der Kamera: „Bis 9000 Meter würde ich ja mitmachen, aber dann hört es auf.“ Baumgartner selbst, dieser eher kleine, zarte Abenteurer, wirkt dann eher, als habe ihn die Aufregung um seine Person überrascht. „Wir wussten zwar, dass es groß wird, aber nicht, dass es so groß wird.“ Allein seiner Freundin sieht man die überstandene Anspannung immer noch an, wenn sie von dem Sprung erzählt: „Ich habe angefangen zu beten – dabei ist das eigentlich nicht mein Ding.“

Salma Hayek war der Star bei der Bambi-Verleihung

Ernste Töne dann auch bei der Show: Mit Dr. Ruth Pfau, der „Mutter Teresa Pakistans“, Überfall-Opfer Rabbi Daniel Alter und Tina K., der Schwester des getöteten Johnny aus Berlin, wurden drei Menschen ausgezeichnet, die in der bunten Glamour-Welt nicht zu Hause sind. Umso mehr gingen die Worte der jungen Berlinerin zu Herzen, die trotz des furchtbaren Schicksalsschlags mit Tränen in den Augen zu mehr Miteinander und Mitmenschlichkeit aufrief – sicher einer der Höhepunkte der Show.

Und während drinnen gefeiert wurde, warteten draußen vor der Tür derweil immer noch die Bambi-Fans am Roten Teppich. Wobei: Am Teppich ist geschönt. Eine Absperrung, ein Beet und eine Straße trennen sie von ihren Lieblingen. „Ausgesperrt hat man uns“, schimpft Anja Hahne aus Recklinghausen. „Das hatte man uns anders erzählt“, klagt auch Viviana aus Stuttgart, „sonst wären wir nicht gekommen.“ Die 16-Jährige war als erste am Zaun, seit dem Morgen steht sie da, musste sogar ihren Ausweis zeigen: Das Ordnungsamt hat Schulschwänzer abgefischt. Denn um einen Blick auf „One Direction“ zu erhaschen, hatten wie Viviana Dutzende Teenies den Unterricht einfach mal Unterricht sein lassen. Nur eine kleine, aber laute Gruppe schreit in dem Gedränge für Céline Dion: „Die kommt hier in Deutschland nämlich immer zu kurz.“

Nach diesem Abend dürften ihre Fans etwas besänftigt sein.