Essen. Viele Policen sind zum Jahreswechsel kündbar. Und oft lohnt ein Wechsel. Aber nicht immer sind neue Verträge auch wirklich besser. Verbraucher sollten von Zeit zu Zeit ihren Versicherungsschutz prüfen. Im Laufe der Jahre haben sich die Versicherungsbedingungen bei neuen Policen verbessert.

„Versicherungen, die viele Jahre alt sind, bieten oft nur noch ungenügenden Schutz“, warnt die Stiftung Warentest. Die Zeit vor dem Jahreswechsel ist günstig für einen kleinen Versicherungscheck – denn viele Standardverträge laufen zum Jahresende aus.

Die Autoversicherung etwa muss bis Ende November gekündigt werden, um ab Januar in einem günstigeren Tarif zu fahren. Auch wenn viele Deutsche sich beim Sparen auf ihre Kfz-Police konzentrieren – unbedingt empfehlenswert ist auch ein Blick auf die Haftpflicht- und Hausratversicherung.

Beispiel Haftpflicht:Eine günstige Police mit einer pauschalen Deckungssumme von fünf Millionen Euro gibt es für Singles bereits ab rund 25 Euro im Jahr. Familien zahlen für „sehr gute Tarife“ laut Stiftung Warentest derzeit etwa 50 Euro. Zusätzlicher Vorteil: Neue Tarife berücksichtigen zum Beispiel auch Schäden, die Dritten durch das unbeabsichtigte Verbreiten von Computerviren entstehen. Und: Die Deckungssummen sind heute meist höher. Bei alten Verträgen aus D-Mark-Zeiten sind die Summen mitunter noch nicht auf Euro umgestellt und deshalb zu gering. Experten empfehlen eine Deckungssumme von mindestens drei Millionen Euro.

Hausratsversicherungen sind günstiger geworden

Auch die Angebote bei den Hausratversicherungen sind heute oft besser und billiger. Sogar beim selben Anbieter ist durch einen Vertragswechsel manchmal eine Ersparnis von hundert Euro im Jahr möglich, ohne dass Abstriche bei der Versicherungssumme oder beim „Unterversicherungsschutz“ nötig sind. Zusätzliche Fahrradklauseln schützen den Drahtesel heute auch bei Nacht, selbst wenn das Rad nicht im Keller steht. Aber: Wichtig ist auch, nicht allein auf den besten Preis zu schielen. „Entscheidend ist immer die Qualität des Versicherungsschutzes“, mahnt Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten (BdV).

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Damit ist auch ein generelles Problem beim Wechsel von Versicherungen angesprochen. Vermittler und Vergleichsportale im Netz entfachen ein regelrechtes Wechselfieber, weil sie nur Geld an beweglichen Kunden verdienen. Aber nicht immer ist ein Wechsel sinnvoll, oft ist ein neuer Tarif sogar mit erheblichen Nachteilen verbunden.

Vorsicht beim Wechsel der Krankenversicherung

So müssen beispielsweise Hauseigentümer bei einer Wohngebäudeversicherungen genau auf die Versicherungsbedingungen achten. Alte Verträge bieten hier oft einen besseren Schutz, weiß der BdV zu berichten. Es kommt maßgeblich auf die Details im Kleingedruckten an - wenn die aber stimmen, kann man auch bei der Gebäudeversicherung mehrere Hundert Euro im Jahr sparen, rechnet Stiftung Warentest vor. „Die Preisunterschiede sind gewaltig.“

Zu Vorsicht mahnen Verbraucherschützer insbesondere auch beim Wechsel von privaten Kranken- oder Krankenzusatzversicherungen oder Berufsunfähigkeitsversicherungen. Hier kann man oft froh sein, dass man in einem Vertrag drin ist. Bei einer übereilten Kündigungen stehen Verbraucher manchmal ganz ohne Schutz da. Bei der privaten Krankenversicherung ist ein Wechsel vor allem in höherem Alter meist nicht empfehlenswert. Bei Krankenzusatzversicherungen laufen Wartezeiten neu, Privilegien, die über die Jahre angesammelt wurden, gehen verloren. Bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung muss man ebenfalls aufpassen. Zwar sind die Angebote in den vergangenen Jahren unter Strich besser geworden, ein Wechsel kann sich lohnen. Aber: Den alten Vertrag sollten Verbraucher erst kündigen, wenn sie einen neuen sicher haben. Sonst stehen sie am Ende womöglich mit einer schlechteren Police oder ganz ohne Schutz da.