Washington. 2010 explodierte die Bohrplattform „Deepwater Horizon“. 800 Millionen Liter Öl liefen in den Golf von Mexiko. Jetzt zahlt BP 4,5 Milliarden Dollar Strafe. Die US-Justiz klagt drei Konzernverantwortliche an.

Die Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko, bei der 2010 elf Menschen starben, 800 Millionen Liter Öl ins Meer liefen und weite Teile der US-Küste massiv verschmutzt wurden, endet mit der bislang höchsten Strafzahlung in der amerikanischen Justizgeschichte.

Wie US-Medien in Washington und New Orleans unter Berufung auf das Justizministerium und den Ölkonzern BP meldeten, zahlt der britische Energie-Multi 4,5 Milliarden Dollar, um den Fall um die seinerzeit explodierte Öl-Plattform „Deepwater Horizon“ beizulegen. Bisher hielt der Pharma-Konzern Pfizer mit 1,3 Milliarden Dollar den Negativ-Rekord – wegen Marketingbetrügereien.

Mit dem tiefen Griff in die Firmenkasse sei das Eingeständnis verbunden, dass BP und die beteiligten Fachfirmen (Transocean etc.) grob pflichtverletzend gearbeitet und die US-Behörden über das wahre Ausmaß der Katastrophe bewusst getäuscht haben.

Die US-Justiz hat drei BP-Verantwortliche angeklagt; zwei wegen Totschlags, grober Fahrlässigkeit und Umweltvergehen. Ein weiterer BP-Mann soll Falschaussagen über das Ausmaß der Ölpest gemacht haben.

Strafzahlung deckt nur einen Teil der Schäden ab

Die Vereinbarung über die Strafzahlung deckt nur einen Teil der Schäden ab. BP hatte in seiner Bilanz Rückstellungen von 38 Milliarden Dollar vorgenommen. Knapp 15 Milliarden Dollar wurden für die akuten Reparatur- und Reinigungskosten fällig. Private Kläger wurden bereits mit neun Milliarden Dollar teilweise entschädigt. 125 000 andere Kläger dürfen mit zusätzlich acht Milliarden Dollar rechnen.

Im April 2010 war über 90 Tage aus einem Leck der Bohrinsel in 1500 Meter Tiefe unkontrolliert Öl ins Meer gelaufen. Ein rund 1000 Kilometer langer Küstenabschnitt wurde verseucht. Hunderttausende Tiere starben an den Folgen der Ölpest. Die Region leidet bis heute.