Rom. . Der blaukarierte, völlig durchnässte Koffer lag morgens an einem Strand der Insel Elba. Männerhemden waren darin, Wäsche und zwei Bücher des amerikanischen Thriller-Autors Clive Cussler. Vergessen hatte das Reise-Utensil allerdings niemand. Es hatte eine eigenständige Seereise von 35 Meilen hinter sich.
Der blaukarierte, völlig durchnässte Koffer lag morgens plötzlich an einem Strand der Insel Elba. Männerhemden waren drin, Wäsche, eine Jacke, Schuhe und zwei Bücher des amerikanischen Thriller-Autors Clive Cussler. Vergessen hatte das Reise-Utensil allerdings niemand. Es hatte eine eigenständige Seereise von 35 Meilen hinter sich.
Der Plastikanhänger bewies es eindeutig: Der Koffer kam von der Insel Giglio, genauer gesagt aus dem Wrack, das davor liegt: aus der Costa Concordia. Und der Name, der auf dem Anhänger stand, steht tatsächlich auf der Passagierliste: Mario M., 37 Jahre alt, wohnhaft in Tirol. An jenem 13. Januar ist er mit dem Schrecken davongekommen.
Wie kam der Koffer aus dem Wrack?
Havarierte "Costa Concordia"
1/32
Zehn Monate nach ihrer Havarie also hat die Costa Concordia diese Woche wieder eine Art Lebenszeichen von sich gegeben. Wie der Koffer aus dem Wrack herausgelangen und sich selbstständig machen konnte, ist noch unklar. Unter Umständen – so die überwachenden Behörden – hat sich mit den Herbststürmen und dem schweren Seegang der vergangenen Tage eine neue Öffnung im Rumpf aufgetan. Schließlich sind ja auch geringe Restmengen von Öl oder Treibstoff ins Meer geflossen.
Inhalt in "recht gutem Zustand"
Immerhin ist das knapp 300 Meter lange Schiff als ganzes stabil geblieben. Bergungsunternehmen und Zivilschutz versichern, alle zum Festhalten des Wracks nötigen Betonanker seien mittlerweile in den Felsenboden gesenkt, das stählerne Korsett ums Wrack gelegt, die Drahtseile gespannt. Jetzt würden auf dem Meeresgrund die Fundamente und die Widerlager fürs Aufrichten der Costa Concordia betoniert, und die gegenwärtige Verspätung von zwei Monaten lasse sich bis Sommerbeginn 2013 „mit fünfzig Prozent Wahrscheinlichkeit“ wieder aufholen. So sagt Zivilschutz-Chef Franco Gabrielli. Der auf Elba gefundene Koffer kommt nun zuerst in die Sammelstelle für alle Schiffsrelikte in Talamone auf dem toskanischen Festland. So sei es vorgeschrieben, sagen die Behörden. Danach werde der Eigentümer benachrichtigt. Der Inhalt jedenfalls befindet sich nach Auskunft eines Polizisten auf Elba trotz all der Monate im Wasser in einem „recht guten Zustand“: „Sobald die Bücher getrocknet sind, kann man sie durchaus wieder lesen.“
Die Skurrilität am Rande: Der Tiroler Mario M. hatte sich auf seine verunglückte Kreuzfahrt eine nachgerade ideale Lektüre mitgenommen. Thriller-Autor Clive Cussler ist Gründer einer Stiftung, die es sich – nach eigenen Angaben – zum Ziel gesetzt hat, „unser maritimes Erbe durch Aufspüren, archäologisches Überwachen und Erhalten von Schiffswracks zu bewahren.“
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.