Washington. Mindestens sieben amerikanischen Elitesoldaten drohen Tadel und Geldstrafen. Sie waren am Einsatz gegen Osama bin Laden beteiligt und sollen Dienstgeheimnisse an einen Computerspiele-Hersteller weitergegeben haben. Die Firma hat die Interna offenbar für “Medal of Honor: Warfighter“ verwendet.

Sieben Mitglieder der US-Eliteeinheit Navy Seals haben nach Ansicht der Armee Dienstgeheimnisse an eine Computerspiel-Firma weitergegeben. Sie würden bestraft, weil sie die Entwickler des Egoshooters "Medal of Honor: Warfighter" beraten hätten, sagte ein US-Militärsprecher am Donnerstag.

Die Unteroffiziere würden wegen Pflicht- und Geheimnisverletzung, Befehlsmissachtung und der unerlaubten Nutzung von Ausrüstung bestraft, sagte der Sprecher. Demnach erhalten die Soldaten einen schriftlichen Tadel und zwei Monate lang nur die Hälfte ihres Gehalts. "Wir tolerieren keine Abweichung von den Vorschriften, die bestimmen, wer wir sind und was wir tun", hieß es in einer Erklärung.

Offiziere berieten Hersteller von "Medal of Honor"

Laut einem Bericht des US-Fernsehsenders CBS handelt es sich bei den Soldaten um Mitglieder der Einheit Seal Team Six, die am 1. Mai 2011 den Extremistenführer Osama bin Laden in Pakistan tötete.

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    Das Militär bestätigte dies jedoch nicht. Laut einem Sprecher des US-Verteidigungsministeriums wird derzeit untersucht, ob noch mehr Armeeangehörige an der Spielentwicklung beteiligt waren.

    Die Unteroffiziere arbeiteten den Angaben zufolge als Berater bei der Entwicklung des Titels "Medal of Honor: Warfighter" von der US-Spieleschmiede Electronic Arts mit, das Ende Oktober veröffentlicht wurde. Das Spiel ist ein sogenannter Egoshooter, bei dem der Spieler aus Sicht eines Soldaten kämpft. Im Wettkampf gegen andere Mitstreiter kann der Spieler auch in die Rolle von realen Spezialeinheiten wie den Navy Seals schlüpfen.

    Navy Seals waren am Einsatz gegen Terror-Chef Osama bin Laden beteiligt

    Bei dem Einsatz im vergangenen Jahr überfiel eine Einheit des Seal Team Six ein Anwesen in der Stadt Abbottabad im Norden von Pakistan. Bei Schusswechseln wurden neben Bin Laden vier weitere Menschen getötet, darunter ein Sohn des Extremistenchefs. Der Einsatz dauerte nach Militärangaben etwa 40 Minuten.

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    Bin Laden wird von den USA für die Terroranschläge vom 11. September 2001 verantwortlich gemacht, bei denen fast 3000 Menschen starben. Nach dem El-Kaida-Chef war jahrelang weltweit gefahndet worden. (afp)