Washington. . Disney zieht in die „Star Wars“. Das Entenhausener Unterhaltungsimperium kauft die Firmen von George Lucas. Dabei stellt sich die Frage, warum der amerikanische Film-Zampano sich auf den Deal eingelassen hat.

Mit der dunklen Seite der Macht Vertraute haben sofort nachgeschlagen und herausgefunden, dass der berühmteste Köter der Filmgeschichte sein schwarz-weißes Fell schon so ziemlich für jede Rolle hergeben hat: Frankenstein, Casanova, Hannibal, um nur einige zu nennen. Warum sich also „Goofy“ nicht auch als Kampfpiloten im Sternenkreuzer vorstellen?

Seit die Nachricht in Hollywood geplatzt ist, dass der Unterhaltungsriese Disney das komplette Film-Imperium von George Lucas übernommen hat und spätestens 2015 den siebten Teil der „Krieg der Sterne“-Reihe in die Kinos bringen will, lassen „Star Wars“-Jünger in Internetforen in Amerika mit intergalaktischer Intensität ihrer Phantasie freien Lauf. Alice im Wunderland – als Prinzessin Leia. Balu, der Bär – als Chewbacca. Mickey Maus – als Obi-Wan Kenobi. Und Donald Duck und Gustav Gans könnten sich abwechselnd die Rolle des keuchenden Darth Vader teilen.

Manche halten Disney für den verkappten „Todesstern“

Wer sich einfallen lässt nur diesen Unsinn, würde Meister Yoda in seinem typischen Satzbau sagen. Natürlich alles Kokolores. George Lucas, der 1977 mit der ersten Trilogie des Kinomärchens begann, kriegt für das Geschäft mit Disney zwar umgerechnet vier Milliarden Dollar – die künstlerische Chefberater-Rolle bei der Fortschreibung der erfolgreichsten Gut-gegen-Böse-Serie aller Zeiten lässt sich der Filmemacher aber nicht nehmen.

Star Wars wird Disney

Disney kauft Lucasfilm für 3,1 Milliarden Euro. Den Angaben zufolge soll Lucas den Konzern bei der Entwicklung der neuen Folgen beratend unterstützen. Der Handlungsstrang für die nächste Trilogie sei bereits von Lucasfilm weitgehend ausgearbeitet worden. Episode 7 befinde sich bereits in einem frühen Entwicklungsstadium, sagte Iger.
Disney kauft Lucasfilm für 3,1 Milliarden Euro. Den Angaben zufolge soll Lucas den Konzern bei der Entwicklung der neuen Folgen beratend unterstützen. Der Handlungsstrang für die nächste Trilogie sei bereits von Lucasfilm weitgehend ausgearbeitet worden. Episode 7 befinde sich bereits in einem frühen Entwicklungsstadium, sagte Iger. © Getty Images
Disney-Vorstand Robert Iger und George Lucas bei der Vertragsunterzeichnung.
Disney-Vorstand Robert Iger und George Lucas bei der Vertragsunterzeichnung. © REUTERS
Die Firma Lucasfilm spiegele
Die Firma Lucasfilm spiegele "die außergewöhnliche Leidenschaft, Vision und Erzählkunst ihres Gründers, George Lucas, wider", sagte der Disney-Vorstandsvorsitzende Robert Iger. © Getty Images
Er habe bereits vor anderthalb Jahren mit ihm über eine mögliche Übernahme gesprochen. Die Entscheidung sei aber erst vor kurzem gefallen, sagte Iger.
Er habe bereits vor anderthalb Jahren mit ihm über eine mögliche Übernahme gesprochen. Die Entscheidung sei aber erst vor kurzem gefallen, sagte Iger. © REUTERS
George Lucas mit einer der Schlüsselfiguren aus Star Wars
George Lucas mit einer der Schlüsselfiguren aus Star Wars "Darth Vader". © AP
Kult: Eine Szene aus dem ersten Film der Star Wars Reihe
Kult: Eine Szene aus dem ersten Film der Star Wars Reihe "Krieg der Sterne, Eine neue Hoffnung" aus dem Jahr 1977 mit Mark Hamill als Luke Skywalker. © © Lucasfilm LTD. & TM.
1980 kommt der zweite Teil mit dem Titel
1980 kommt der zweite Teil mit dem Titel "Star Wars, Das Imperium schlägt zurück" in die Kinos. © © Lucasfilm LTD. & TM.
Auch die neuen Star Wars Filme sind Klassenschlager. Wie
Auch die neuen Star Wars Filme sind Klassenschlager. Wie "Star Wars Episode I - Die dunkle Bedrohung" aus dem Jahr 1999. Der ... © Fox/© Lucasfilm LTD. & TM.
Schauspieler Ewan McGregor spielt den jungen Obi-Wan Kenobi und kämpf genauso gegen den Darth Maul, wie ...
Schauspieler Ewan McGregor spielt den jungen Obi-Wan Kenobi und kämpf genauso gegen den Darth Maul, wie ... © Fox/© Lucasfilm LTD. & TM.
... Qui-Gon Jinn, gespielt von Liam Neeson.
... Qui-Gon Jinn, gespielt von Liam Neeson. © Fox/© Lucasfilm LTD. & TM.
Darth Maul
Darth Maul © Fox/© Lucasfilm LTD. & TM.
Hayden Christensen spielt in den letzten drei Teilen der Sage den jungen Jedi Anakin Skywalker.
Hayden Christensen spielt in den letzten drei Teilen der Sage den jungen Jedi Anakin Skywalker. © Fox/© Lucasfilm LTD. & TM.
Anakin Skywalker neben seinem Mentor Obi-Wan Kenobi in
Anakin Skywalker neben seinem Mentor Obi-Wan Kenobi in "Star Wars, Die Rückkehr der Jedi-Ritter".Star wars, episode 3, Ewan McGregor als Obi-Wan (li.), Hayden Christensen als Anakin Skywalker © Fox/© Lucasfilm LTD. & TM.
Der Joda-Brunnen steht vor dem Hauptquartier von Lucasfilms in San Francisco.
Der Joda-Brunnen steht vor dem Hauptquartier von Lucasfilms in San Francisco. © AP
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Warum er überhaupt verkauft? Geld kann’s nicht sein. Das Magazin „Forbes“ schätzte das Privatvermögen des 68-Jährigen jüngst auf 3,3 Milliarden Dollar. Lucas gehört längst zum Klub der Superreichen um Bill Gates, die das Gelübde abgelegt haben, regelmäßig stolze Summen für die gute Sache unters Volk zu bringen. Lucas’ private Stiftung fördert Bildung und Gesundheit. Zuletzt hat der in den Bergen nördlich von San Francisco lebende Graubart 175 Millionen Dollar bereitgestellt. Szenekundige der „Los Angeles Times“ vermuten, dass der Perfektionist einfach der Kritik überdrüssig geworden ist, die an den letzten ein, zwei „Star Wars“-Folgen geübt wurde, und sein monothematisches Erbe schon zu Lebzeiten in andere Hände geben wollte. Er selber sagt: „Ich habe habe immer daran geglaubt, dass ‚Star Wars’ mich überleben kann.“

Die Akquise passt jedenfalls genau in Disneys Konsumverhalten. Zuletzt hatte der auch durch seine Fernsehsender, Hotels, Themenparks und Kreuzfahrtschiffe zur Großmacht am Unterhaltungshimmel aufgestiegene Konzern die Comic-Manufaktur Marvel (vier Milliarden Dollar) und das Animationslabor Pixar (7,5 Milliarden) gekauft. Manche in Hollywood halten Disney für den verkappten „Todesstern“ im Geschäft: immer auf Eroberung aus. Im Fall „Star Wars“ erleichtert dem Konzern die künftige Arbeit enorm, dass Lucas seine wichtigsten Werkstätten, die in Kalifornien beheimatete Spezialeffekte-Firma Industrial Light & Magic und sowie die Computerspiele-Schmiede LucasArts, gleich mitverkaufte.

Was es mit dem siebten Streich aus „Krieg der Sterne“ auf sich hat, will Disney-Chef Bob Iger noch nicht verraten. Mit der neuen Folge beginnt Disney die dritte Trilogie der Geschichte, mit der eine ganze Generation groß geworden ist. Die erste ging von 1977 bis 1983, die zweite erstreckte sich über die Jahre 1999 bis 2005. Unter der Federführung von Kathleen Kennedy sind bereits die Folgen 8 und 9 geplant, die bis 2020 auf die Leinwand kommen sollen.