Mainz. . 1977 erreichte der RAF-Terror mit der Entführung des Lufthansa-Jets „Landshut“ und der Ermordnung von Arbeitgeberpräsident Schleyer einen traurigen Höhepunkt. 3sat erinnert daran mit neuem Material.

Der Deutsche Herbst markierte eine Eskalation des RAF-Terrors. In diesen Tagen, 35 Jahre nach der Entführung des Lufthansa-Jets „Landshut“ nach Mogadischu, erinnert 3sat mit einem Themenpunkt an die folgenschweren Ereignisse. Von Sonntag bis Mittwoch zeigt der Kulturkanal unter anderem vier TV-Premieren.

Den Auftakt macht am Sonntag ein Doppelpack. Um 20.15 Uhr beginnt die Doku „Die RAF – der Krieg der Bürgerkinder“, um 21.45 Uhr folgt „Wer gab Euch das Recht zu morden?“.

Der zweite Teil der RAF-Doku wird am Montag ebenfalls um 20.15 Uhr ausgestrahlt.

Um 22.25 Uhr befasst sich eine „Kulturzeit extra“ mit dem Mythos Stammheim. „Peter Voß fragt Hanns-Eberhard Schleyer“ heißt es da. Sein Gesprächspartner ist der älteste Sohn des 1977 von Terroristen entführten und ermordeten Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer. Der damals 35-Jährige hatte während der Entführung sehr engagiert versucht, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, den Vater doch noch zu retten.

Um 23.10 Uhr widmet sich eine weitere Ausgabe von „Kulturzeit extra: Stammheim 77/12“ in Erstausstrahlung dem geschichtsträchtigen Gefängnis. Noch einmal treffen sich Protagonisten von damals in dem Gemäuer: Richter, Anwälte, Gefängnisdirektoren, Ex-Terroristen, Sympathisanten und Wächter.

Am Dienstag wiederholt 3sat das brillante TV-Drama „Mogadischu“ von Roland Suso Richter um 20.15 Uhr. Um 22.45 Uhr ermöglicht die Erstausstrahlung „Der Tag der Entscheidung“ den Blick von außen auf die Entführung der Lufthansa-Maschine „Landshut“. ARD-Reporter Kurt Stenzel war als einziger TV-Journalist am Tag der Befreiung der Geiseln in Mogadischu. Bilder, die sein Kameramann drehte, und Interviews mit Stenzel zeichnen in dem Film von Ingo Helm den Tag nach, an dem die GSG 9 die Geiseln in Mogadischu befreite. Um 23.15 Uhr zeigt 3sat die Doku „Die Witwe und der Mörder“ über Täter und Opfer des RAF-Terrors.

Als Höhepunkt des Themen-Schwerpunkts sieht 3sat die Doku „Im fliegenden Sarg“ am Mittwoch, 20.15 Uhr – eine TV-Premiere. Die Sendung stellt die Sicht der Geiseln konsequent in den Mittelpunkt. Filmemacher Ebbo Demant hatte 1980 die einfühlsamen Interviews für den Film „Menschen und Straßen – Flughafen Mogadischu“ gemacht.

Ingo Helm hat aus dem zum Teil noch nie verwendeten Material den neuen Film zusammengestellt. Zu Geiseln gehörte damals auch die Schwerter Stewardess Gabi Dillmann. Heute mag sie sich nicht mehr zu dem Geschehen äußern. Für sie ist alles gesagt.