Schwangau. . Schock für mehrere Touristen: Bei einer Kutschtour am Schloss Neuschwanstein in Bayern sind am Montag acht Menschen zum Teil schwer verletzt worden, darunter zwei Kinder. Die Pferde waren plötzlich durchgegangen und rasten unkontrolliert den Berg am Schloss hinab. Tierschützer fordern, Kutschfahrten zu verbieten.

Bei einem Kutschunfall am Schloss Neuschwanstein sind am Montag acht Menschen verletzt worden, drei von ihnen schwer. Die beiden Pferde einer mit sieben Touristen besetzten Kutsche waren kurz vor der Abfahrt vom Schloss in Richtung Parkplatz durchgegangen, wie ein Polizeisprecher mitteilte.

Das führerlose Gespann raste unkontrolliert den Berg hinunter, prallte nach 500 Metern gegen eine Mauer und geriet in Schräglage. Eine 40-jährige Frau aus Rheinland-Pfalz und ihre zwei Kinder im Alter von neun und zwölf Jahren fielen auf die Straße und erlitten schwere Verletzungen.

Die Pferde galoppierten mit dem Wagen weiter bergab und liefen auf ein anderes Gespann ohne Fahrgäste auf. Dessen Kutscher stürzte bei der Kollision zu Boden und verletzte sich leicht.

Vier Japaner wurden aus Kutsche geschleudert

Die andere Kutsche blieb schließlich an einem Baumstamm hängen. Die noch verbliebenen vier japanischen Touristen wurden herausgeschleudert. Sie wurden leicht verletzt.

Jeweils ein Pferd der beiden Gespanne musste wegen schwerer Verletzungen eingeschläfert werden. Warum die Kaltblüter durchgegangen waren, blieb zunächst unklar.

Der Kutscher des Unglücksgespanns ist nach Angaben des Polizeisprechers sehr erfahren. Er übe seinen Beruf seit mehr als 20 Jahren aus. Der Mann habe noch vergeblich versucht, seiner Kutsche hinterher zu springen und die Pferde aufzuhalten. Entgegen ersten Angaben verletzte er sich bei der Aktion nicht.

Tierschutzorganisation Peta fordert Verbot von Fahrten mit Pferdekutschen

Die schwerverletzte Familie stammt aus dem Landkreis Ludwigshafen in Rheinland-Pfalz. Die 40-jährige Mutter erlitt schwerste Kopfverletzungen, ihre beiden Kinder unter anderem Frakturen an den Beinen. Alle drei wurden per Rettungshubschrauber in umliegende Krankenhäuser gebracht.

Die Tierschutzorganisation Peta warnte eindringlich vor Fahrten mit Pferdekutschen und forderte ein Verbot. Allein in diesem Jahr habe es deutschlandweit bereits 22 Unfälle mit Pferdekutschen gegeben, bei denen jeweils Menschen verletzt oder sogar getötet worden seien. (dapd)