Seoul.. Unter dem Namen Psy stürmt ein koreanischer Rapper derzeit die Hitparade in Deutschland. Mehr als 300 Millionen Mal ist das Video seiner jüngsten Single Gangnam Style in den letzten zehn Wochen bei YouTube angeschaut worden. Das bedeutet: Weltrekord im Internet.
Er heißt Park Jae-sang, nennt sich aber Psy und ist Weltrekordinhaber. Mehr als 300 Millionen Mal ist das Video seiner jüngsten Single Gangnam Style in den letzten zehn Wochen bei YouTube angeschaut worden. Und über drei Millionen Zuschauer haben anschließend den so genannten „Gefällt mir“-Knopf gedrückt. Was nicht schlecht ist für ein Filmchen, in dem asiatisch aussehende Menschen zu Discomusik auf imaginären Pferden reiten und dabei unsichtbare Lassos schwingen.
An der Musik kann es eigentlich nicht liegen. K-Pop heißt die Schublade, in die man Psy schnell gepackt hat. Korea Pop. Aber das ist eigentlich Quatsch. Denn Gangnam Style ist eine Disco-Nummer, wie es Hunderte in den letzten Monaten gegeben hat. Der Text kann es auch nicht sein. Versteht ja kaum jemand in den USA oder Europa, worum es geht in dem Lied. Denn abgesehen von der nicht unbedingt aussagekräftigen Zeile „ehhh sexy Lady“ singt der Mann ausschließlich auf koreanisch.
Soll aber sehr kritisch sein. In seinem Video, erklärt Park, mache er sich über den Luxus der Neureichen Südkoreas lustig und spricht von einer Parodie auf die Möchtegern-Trendsetter und konsumorientierten Kids, die für sich in Anspruch nehmen, den „Gangnam Style“ zu leben. „Gangnam“ bedeutet „südlich des Flusses“, dort wo in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul die Leute mit Geld wohnen.
Psy ist klein und etwas pummelig
Mit den Stars der in Asien riesigen K-Pop Szene hat Psy ohnehin so viel gemeinsam wie Heino mit Tokio Hotel. Groß, schlank und extrem jung sind die meisten koreanischen Pop-Stars. Psy ist klein, etwas pummelig und immerhin schon 34 Jahre alt. Und er tanzt, wie Lucky Luke nach der zweiten Flasche Whisky.
Obwohl er nach eigenen Angaben lange geübt hat. „Zusammen mit meinen Choreografen“, sagt Park, „habe ich nächtelang nach einer eingängigen Tanzbewegung aus der Tierwelt gesucht.“ Beinahe wäre es ein Känguru geworden, nun ist es ein Pferd, beziehungsweise sein Reiter. Oder beides. „Horseriding Dance“nennt der Erfinder das Ergebnis seiner Bemühungen. Reit- Tanz.
Britney nahm bei Psy Unterricht
Und wahrscheinlich begeistert genau das die Menschen rund um den Globus. „So doof, dass es schon wieder cool ist“, schreiben viele im Internet, wo mittlerweile tausende Parodien des Videos zu finden sind. Navy-Kadetten „reiten“ da in ihren weißen Uniformen oder die Insassen eines Gefängnisses auf den Philippinen in ihren orangefarbenen Overalls. Nelly Furtado hat den Tanz in ihre Konzerte eingebaut und Britney Spears bei Psy selbst Unterricht genommen. Einen American Music Award hat es auch gegeben und angeblich würde Scooter Braun, der Manager von Justin Bieber, gerne mit Psy zusammenarbeiten.
Mittlerweile hat der Gangnam Style seinen Erfinder nicht nur bekannt gemacht, sondern auch reich. In Deutschland ist der Song auf Platz neun der Hitparade gestiegen, in vielen anderen Ländern steht die Nummer bereits auf Rang Eins. Nur in den USA, wo Park an der Boston University und dem Berklee College of Music studiert hat, hängt das Lied auf Position Nummer zwei fest. „Wenn ich dort Nummer eins werde“, hat er angekündigt, „werde ich halbnackt vor einer großen Menschenmenge tanzen.“ Langfristig aber will er auf Englisch singen und auch etwas ernsthafter werden. Denn: „Ich möchte“, sagt Park, „schließlich nicht als dieser schrullige Typ aus Korea mit dem Pferde-Tanz in Erinnerung bleiben.“