Manila. Die Weltgesundheitsorganisation hält es für möglich, dass das Ebola-Virus von Schweinen auf Menschen übertragbar ist. Auf den Philippinen sind fünf Menschen, die im Beruf mit Schweinen umgehen, positiv auf Antikörper des Virus getestet worden.
Nach der Ansteckung von fünf Philippinern mit einem Stamm des Ebola-Virus hält die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Übertagung von Schweinen auf Menschen für möglich. Eine Übertragung von Schweinen auf Menschen könne nicht ausgeschlossen werden, sagte die Expertin Julie Hall von einem UN-Untersuchungsteam am Freitag auf einer Pressekonferenz in Manila. In dieser Einschätzung stimme sie mit dem philippinischen Gesundheitsminister Francisco Duque überein.
Farm-Angestellte und Arbeiter positiv auf Antikörper getestet
Duque sagte, vier Arbeiter einer Schweinefarm und ein Schlachter im Norden des Landes seien positiv auf Antikörper gegen den Ebola-Reston-Virus getestet worden, einem harmlosen und für Menschen ungefährlichen Stamm des Ebola-Virus. Diese Antikörper ließen darauf schließen, dass die Fünf zuvor mit dem Virus infiziert worden seien. In der Gegend, in der die Männer arbeiten, war das Virus im vergangenen Jahr bei Schweinen nachgewiesen worden. Laut Duque stammten drei der fünf Infizierten von zwei wegen infizierter Schweine unter Quarantäne gestellten Farmen.
Das von der WHO geleitete UN-Team teilte mit, die zwischen 22 und 52 Jahre alten Männer trügen das Virus inzwischen nicht mehr in sich. Es bestehe ein «geringes Risiko», aber es handle sich um eine wichtige Frage für die Gesundheit von Menschen und Tieren, sagte UN-Expertin Hall. Viele Fragen über dieses Virus seien noch offen. «Diese Menschen sind jung, fit und gesund», sagte Hall. Es sei jedoch schwer zu sagen, was das Virus mit Menschen mit schwächeren Immunsystemen gemacht hätte.
Die UNO schickt Experten
Die UNO hatte im vergangenen Monat Experten auf die Philippinen geschickt, nachdem vier Schweine positiv auf den Ebola-Reston-Stamm getestet worden waren. Zwei Farmen in den Provinzen Bulacan und Pangasinan wurden unter Quarantäne gestellt und fast 80 gefährdete Menschen untersucht.
Der Reston-Virus-Stamm war erstmals bei Laboraffen entdeckt worden, die von den Philippinen zu einem Labor in Reston im US-Bundesstaat Virginia gebracht worden waren. 25 Menschen, die mit den Laboraffen in Kontakt waren, steckten sich 1989 mit dem Virus an. Aber nur einer von ihnen zeigte grippeähnliche Krankheitssymptome und war bald wieder gesund. Das von einem anderen Virusstamm ausgelöste, erstmals im Kongo entdeckte, Ebolafieber führt dagegen in den meisten Fällen zum Tod. (AFP)
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