Peking. . In China fuhr ein Reisebus auf einen Lkw auf. In den Flammen starben sechs Menschen, fünf der Getöteten waren Teil einer bayerischen Medizinergruppe. Die anderen 14 Deutschen sind nach Angaben der Deutschen Botschaft verletzt, drei von ihnen schwer.

Zunächst hörten Augenzeugen einen lauten Aufprall. Dann schoss eine gewaltige Flamme empor. Als sich der Rauch ein wenig verzog, sahen sie: Der ganze Bus stand in Flammen. Einige Insassen konnten sich noch retten. Für mindestens sechs von ihnen kam jedoch jede Hilfe zu spät. Sie starben noch am Unfallort.

Das Unglück passierte am Montagmorgen gegen 8.30 Uhr Ortszeit in der Nähe der Hafenstadt Tianjin, rund 100 Kilometer südöstlich von Peking. An Bord des Busses waren insgesamt 21 Insassen, darunter 19 Deutsche. Neben den fünf Deutschen verunglückte auch der chinesische Busfahrer. Die anderen 14 Deutschen sind nach Angaben der Deutschen Botschaft verletzt, drei von ihnen schwer.

Busfahrer häufig unausgeruht

Der chinesische Rettungsdienst habe sie auf drei Krankenhäuser in Tianjin verteilt. Chinesische Medien hingegen berichten von zwölf verletzten Deutschen, die zentral im Wuqing-Volkskrankenhaus in Tianjin behandelt würden. Die Deutsche Botschaft teilte mit, dass es sich bei den 19 Insassen um eine Ärzte-Gruppe aus Bayern handelt.

Die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtet, dass der Reisebus auf einer Schnellstraße auf dem Weg von Peking nach Schanghai war und plötzlich auf einen Lastwagen auffuhr, der einen schweren Container transportierte. Wie genau es zum Unglück kam, war noch nicht bekannt. Wahrscheinlich bremste der Lkw-Fahrer zu abrupt ab und der Busfahrer hielt nicht ausreichend Abstand. Was auffällt: Der Bus soll Augenzeugenberichten zufolge ziemlich schnell Feuer gefangen haben.

Stab der Deutschen Botschaft fährt zum Unglücksort

Noch am Vormittag begab sich ein Stab der Deutschen Botschaft zum Unglücksort. Genaue Angaben über die Opfer konnte er nicht machen. Die Identifizierung dauert noch an.

Auf Chinas Straßen kommt es immer wieder zu schweren Busunfällen. So prallte im August in der Provinz Shaanxi ein Doppeldecker auf einen Tanklaster. 36 Menschen kamen ums Leben. Im Juni starben 17 Menschen in der Provinz Fujian, als ein Bus bei starkem Regen auf einer kurvenreichen Strecke vom Weg abkam und einen Hang herabstürzte.

In der Regel geschehen diese Unfälle aber auf schmalen und schlecht ausgebauten Straßen in eher ländlichen Regionen. Zudem sind Busfahrer häufig wenig ausgeruht und machen nur unzureichend Pausen.

85 Millionen Reisende unterwegs

Das Unglück am Montagmorgen hingegen ereignete sich auf einer modern und breit ausgebauten Schnellstraße zwischen Peking und Tianjin. Lange kann die Reisegruppe auch nicht unterwegs gewesen sein. Der Unfallort ist keine Stunde von Peking entfernt, von wo aus die deutsche Reisegruppe am frühen Morgen gestartet war.

Zugleich war am Montag in China aber Nationalfeiertag und Beginn der sogenannten „Goldenen Woche“. Viele Chinesen nutzen diese Oktoberwoche für Reisen und Besuche in ihre Heimatregionen. Bereits am Sonntagnachmittag waren landesweit 85 Millionen Reisende auf Chinas Autobahnen unterwegs. Und die Autobahn zwischen Peking und Schanghai war besonders verstopft.

Beim Veranstalter der Reisegruppe handelt es sich um China Youth Travel Service, ein in Peking etablierter Anbieter, der bislang noch nicht negativ aufgefallen ist.