Essen. . Charly Hübner und Anneke Kim Sarnau haben es am Sonntag im „Polizeiruf“ aus Rostock mit den ganzen harten Jungs zu tun. Viel spannender aber ist, wie sich die Beziehung der TV-Ermittler entwickelt.

Rocker sind harte Jungs, und wenn es sich dann noch um Rocker wie die „Satanic Riders“ und die „Road Bandids“ handelt, ist man schon mitten im Krimi. Es geht um Mord, Prostitution und Drogen, und wer eine Parallele zum realen Rockerkrieg zwischen Bandidos und Hell’s Angels vermutet, dem sei gesagt, dass jede Ähnlichkeit dieses sechsten Rostocker „Polizeiruf 110“ („Stillschweigen“, So., 20.15 Uhr, ARD) mit dem wirklichen Leben natürlich nicht mehr als purer Zufall ist.

LKA-Profilerin Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Kommissar Bukow (Charly Hübner) ermitteln wieder. Sie beinahe so kühl und reserviert wie immer. Er dreitagebärtig, oft brachial und ständig im Autoritätskonflikt mit ihr, die er ironisch „Sir“ nennt. Der junge Rocker Ricky und eine Hebamme werden ermordet auf einer mecklenburgischen Landstraße gefunden. Doch das Millieu schweigt. Nur einer will reden, will auspacken und dafür ins Kronzeugen-Programm: Rolf Wendland (Thomas Sarbacher), ehemaliger Präsident der „Satanic Riders“.

Während Kommissar Bukow sich auf seine Weise bemüht, Licht in den Fall zu bringen, vernimmt Katrin König an geheimen Ort den Kronzeugen. Bukow also tändelt, schwer zu durchschauen, mit Tabea (Lilith Stangenberg), Prostituierte und Freundin des toten Ricky. König erprobt ihre psychologischen Fähigkeiten an Wendland. Der jedoch ist auch nicht zu unterschätzen, erkennt bald den dunklen Punkt im Leben der Profilerin.

Dass sie am Ende den Fall zusammen lösen, jeder mit seiner Methode, versteht sich von selbst. Ein unterhaltsamer Krimi (Buch, Regie: Eoin Moore) durchaus, sogar einer mit großem Showdown. Aber dennoch ist er über lange Strecken auch nicht viel mehr. Die Strukturen der Rocker überraschen nicht, sie sind wie erwartet hierarchisch, kriminell und frauenverachtend. Die Ermittlungen ziehen sich zwischendurch mächtig in die Länge, ohne große Spannung.

Da ist es schließlich beinahe spannender zu beobachten, wie die beiden Polizisten sich annähern, wie Katrin König sich gar nicht mehr so cool, so reserviert auf die Spuren ihrer eigenen Vergangenheit macht.