Er ist der berühmteste Bergsteiger unserer Zeit und zugleich einer der umstrittensten. Der Dokumentarfilm „Messner“ erhebt schon auf seinem Plakat den Titelhelden zum Monument vom Format eines antiken Halbgotts.

Er ist der berühmteste Bergsteiger unserer Zeit und zugleich einer der umstrittensten. Der Dokumentarfilm „Messner“ erhebt schon auf seinem Plakat den Titelhelden zum Monument vom Format eines antiken Halbgotts.

Ganz so dicke kommt es im Film zum Glück nicht. Wer als erster Mensch ohne Sauerstoffgerät alle 14 Berge über 8000 Meter erklomm, wer Antarktis und Grönland zu Fuß durchquerte, der hat bewiesen, dass er keine Herausforderung scheut. Reinhold Messner hat das Bergsteigen revolutioniert und in Bereiche geführt, die normalen Menschen schon gedanklich kaum zugänglich sind. Einem solchen Extremgeist, dem Luis Trenker einst Eitelkeit und keinen Respekt vor der Natur attestierte, ist auch in 90 Kinominuten nicht allumfassend beizukommen.

Selbstdarsteller behält den Überblick

In einer Mischung aus thematischer und chronologischer Gliederung aber findet Autor Andreas Nickel in seiner zweiten Arbeit mit Messner immerhin so viel Zugang, dass sich das Bekannte in neuen gedanklichen Facetten und zweifellos prachtvollen Bildern vermittelt.

Die Bergszenen wurden bis in Höhen von 8300 Metern realisiert und diese physische Wahrhaftigkeit trägt zur Faszination bei. In den Interviews ist Messner zwar zurückhaltender als sonst, behält aber als Selbstdarsteller stets den Überblick, dass kein Geheimnis restlos enthüllt wird.

Die erbärmliche Tendenz, besonders dramatische Szenen nachzustellen, findet leider auch in diesem Film zu ihrem Recht. Dabei sagen Bilder doch eigentlich alles, wenn der winzige Mensch sich in der gewaltigen Natur der Bergwelten beweist, weil er den Willen dazu hat.

  • Wertung: drei von fünf Sternen