Köln. . Journalistin wollte zunächst die einstweilige Verfügung des früheren Wettermoderator Jörg Kachelmann gegen den Emma-Verlag nicht akzeptieren. Nun scheint sie zunächst einmal klein beizugeben.

Im Streit mit dem früheren ARD-Wettermoderator Jörg Kachelmann haben die Journalistin Alice Schwarzer und der Emma-Verlag am Dienstag überraschend die Berufung in zwei Gerichtsverfahren zurückgezogen. Über ihren Einspruch gegen eine von Kachelmann erwirkte einstweilige Verfügung sollte am Dienstag beim Oberlandesgericht Köln entschieden werden. Der Verlag prüft nach eigenen Angaben allerdings „die Durchführung eines Hauptsacheverfahrens“.

Eines der Verfahren betrifft eine sprachkritische Glosse in der Zeitschrift „Emma“. Darin hatte Schwarzer die Begriffe „einvernehmlicher Sex“ und „Unschuldsvermutung“ als Unworte des Jahres 2011 vorgeschlagen.

„Da fragt man am besten Claudia D.“

Ihre Begründung lautete: „Da fragt man am besten Nafissatou Diallo oder Claudia D. oder irgendeine von den 86.800 geschätzten vergewaltigten Frauen im Jahr, deren Vergewaltiger nie angezeigt, nie angeklagt oder nie verurteilt wurden.“ Mit „Claudia D.“ hatten Medien den Namen von Kachelmanns Ex-Geliebter abgekürzt, die ihn angezeigt hatte.

Außerdem wurden mit der einstweiligen Verfügung Äußerungen Schwarzers zur Urteilsbegründung des Mannheimer Gerichts untersagt, das Kachelmann freigesprochen hatte. Schwarzer hatte unter anderem erklärt, der Freispruch Kachelmanns sei aufgrund von „Restzweifeln“ an seiner Schuld erfolgt.

Das Landgericht hatte entschieden, dass Schwarzer den Eindruck erwecke, dass Kachelmann die Vergewaltigung begangen habe. (dapd)