Los Angeles. . Fast ein Jahr war sie insgesamt im All, jetzt steht die 'Rente' bevor: Als letzte der US-Raumfähren hat am Freitag das Space Shuttle “Endeavour“ sein letztes Reiseziel angesteuert. Die Raumfähre war 1991 in Dienst gestellt worden. Der Huckepack-Flug auf einem Jumbo hat für die US-Fähren Tradition.

Mit der Abschiedstour der "Endeavour" ist das Zeitalter der Space Shuttles endgültig vorbei: Als letzte ausgemusterte US-Raumfähre flog die "Endeavour" auf dem Rücken einer umgebauten Boeing 747 ins Museum, am Freitag drehte das Gespann seine Abschlussrunden über Kalifornien. Im Tiefflug kreiste das Space Shuttle über San Francisco, später sollte es in Los Angeles landen. Ab Ende Oktober soll die Raumfähre dann im California Space Center ausgestellt werden.

Die "Endeavour" war am Mittwoch vom Kennedy Space Center in Florida gestartet. Ursprünglich hatte das Space Shuttle bereits am Montag abheben sollen, wegen schlechten Wetters war der Start aber zwei Mal verschoben worden. Nach Zwischenstopps im texanischen Houston und in einem NASA-Forschungszentrum in Südkalifornien brach die "Endeavour" am Freitag zur letzten Etappe ihrer Abschiedstour auf.

Die "Endeavour" war das jüngste Raumschiff der Space-Shuttle-Flotte der USA: Im April 1991 rollte es aus dem Montagewerk im kalifornischen Palmdale. Seit dem Jungfernflug im Mai 1992 war das Shuttle insgesamt 299 Tage im All und legte bei seinen 25 Missionen mehr als 185 Millionen Kilometer zurück. Ende Mai vergangenen Jahres beendete die Raumfähre ihre letzte Mission zur Internationalen Raumstation ISS.

Nasa wurde das Shuttle-Programm zu teuer

Mitte April war bereits die "Discovery" per Huckepack-Flug von Florida in ein Luft- und Raumfahrtmuseum in der Nähe der Hauptstadt Washington verlegt worden. Die dritte ausgemusterte Raumfähre "Atlantis" findet als Museumsstück im Besucherzentrum des Kennedy Space Center in Florida eine letzte Heimat. Der nie ins All geflogene Shuttle-Prototyp "Enterprise" wurde nach New York gebracht und wird dort auf einem ausrangierten Flugzeugträger ausgestellt.

Begonnen hatte das Shuttle-Programm mit dem Jungfernflug der "Columbia" am 12. April 1981. Einen schweren Rückschlag erlitt es im Januar 1986, als die "Challenger" kurz nach dem Start explodierte und alle sieben Astronauten an Bord ums Leben kamen. Eine weitere Tragödie ereignete sich im Februar 2003: Beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre explodierte die "Columbia", alle sieben Besatzungsmitglieder starben.

Die US-Weltraumbehörde NASA hatte das Shuttle-Programm im vergangenen Jahr nach drei Jahrzehnten aus Kostengründen eingestellt. In den kommenden Jahren werden die USA keine eigene Möglichkeit mehr haben, Menschen ins All zu befördern. US-Astronauten müssen vorerst mit russischen Sojus-Kapseln zur Internationalen Raumstation ISS fliegen. Die neue US-Kapsel soll frühestens 2015 einsatzbereit sein. (afp)