Berlin. . Nach einer Medienoffensive zieht sich die ehemalige First Lady Bettina Wulff vorerst wieder aus der Öffentlichkeit zurück. Wulff sagte Fernsehauftritte ab und zog bereits geführte Interviews vor der Veröffentlichung zurück, wie am Wochenende bekannt wurde. Zuvor hatte sie für Schlagzeilen gesorgt. gesorgt.

Mit ihrem Buch „Jenseits des Protokolls“ wollte Bettina Wulff Klarheit schaffen. Das ist ihr zweifellos gelungen. Doch diese Klarheit dürfte ihr nicht gefallen: Über 80 Prozent der Deutschen haben nämlich überhaupt kein Verständnis für ihre Klagen – ihr Mitleid hält sich dementsprechend in Grenzen. Aber schlimmer noch: Nur 23 Prozent glauben ihr. Das ergab eine repräsentative Emnid-Umfrage für „Bild am Sonntag“.

Überhaupt wäre die öffentliche Richtigstellung offenbar gar nicht nötig gewesen: Laut Emnid gaben 81 Prozent der Deutschen an, erst durch ihre Klage-Kampagne von den Rotlicht-Gerüchten über die ehemalige First Lady erfahren zu haben. Ein klassisches Eigentor also? Nicht, wenn sich das Buch wenigstens gut verkauft. Doch das sieht erst einmal nicht so aus: 94 Prozent der Befragten wollen es nicht kaufen.

Bettina Wulff scheint von der überwältigenden Ablehnung selbst überrascht zu sein. Eigentlich sollte dem Interview-Marathon in den Magazinen eine Tour durch die Sendeanstalten folgen. Doch nun zieht sich die 38-Jährige plötzlich vorerst wieder aus der Öffentlichkeit zurück. Zuerst wurde am Freitag der Auftritt bei „3 nach 9“ abgesagt, dann folgte die Absage für „Menschen bei Maischberger“. Andere Fernsehauftritte seien ebenfalls bis auf weiteres nicht geplant, hieß es. Auch für Lesereisen und Signierstunden in Buchhandlungen stehe sie nicht zur Verfügung. Sogar ein Interview, das sie der „Welt am Sonntag“ bereits gegeben hatte, zog Wulff nach Angaben des Blattes überraschend zurück. Gründe für den plötzlichen Rückzug seien das Drängen ihres Ehemanns sowie „Furcht vor weiteren öffentlichen Anfeindungen“, berichtete die „Bild am Sonntag“.

Besuche beim Therapeuten

Sein Drängen wäre verständlich: In dem Buch und zugleich in mehreren Interviews hatte Bettina Wulff ausführlich über die vergangenen Jahre Auskunft gegeben – und Christian Wulff kommt dabei nicht gut weg. Seine Frau berichtet, wie belastet ihre Ehe war durch die Bundespräsidenten-Affäre, erzählt von Besuchen bei einem Paartherapeuten.

Auch ihr abruptes Abtauchen konnte allerdings nicht verhindern, dass die Kritik an ihrem Nähkästchen-Geplauder auch am Wochenende weiterging: „Ich verstehe nicht, wie sich jemand über zu viel Öffentlichkeit beklagen kann, der gleichzeitig sein Leben mit intimsten Details nach außen kehrt“, so Renate Künast, Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion in einem Interview mit der „Welt“. „Wer sich mit Privatem auf die öffentliche Bühne begibt, muss damit rechnen, dass er dort nicht nur in guten Zeiten präsentiert wird, sondern auch in schlechten.“ Und mit dieser Meinung steht Renate Künast nicht allein: Laut Emnid-Umfrage glaubt die Mehrheit der Deutschen, dass Bettina Wulff ihrem Mann mit den allzu privaten Veröffentlichungen schaden wird.

Dabei hätte sie als PR-Profi doch genau das wissen müssen: Eigenlob stinkt. Nicht nur dem Gatten.