Essen/ Utrecht. Vor 36 Jahren hat ein Förster auf einem Autobahnparkplatz bei Utrecht die Leiche eines Mädchens gefunden. Das Verbrechen wurde nie aufgeklärt. Jetzt hat der Fall eine überraschende Wendung genommen: Spuren führen nach Essen.

Der mysteriöse Tod einer jungen Frau war Thema der Sendung "Aktenzeichen XY...ungelöst" am Mittwoch. Der Fall erschütterte vor 36 Jahren die Niederlande. Die ZDF-Sendung rollt den Fall nach drei Jahrzehnten neu auf. Eine heiße Spur führt jetzt nach Essen.

Knapp 30 Jahre später nimmt der Fall eine überraschende Wendung. Moderator Rudi Cerne spricht von einer „unglaublichen Geschichte, die es so in der Geschichte von 'Aktenzeichen XY' nicht gegeben hat“.

1976 findet ein Förster auf einem Autobahnparkplatz bei Utrecht die sterblichen Überreste einer jungen Frau. Damals vermuten die Ermittler, dass die Tote ein Mädchen aus dem Nachbardorf Bilthoven ist, das seit anderthalb Jahren vermisst wird.1976 ist noch kein DNA- Abgleich möglich ist. Ein Vergleich der Zähne lässt bei den Ermittlern Zweifel aufkommen, dass es sich bei der Toten um das vermisste Mädchen handelt. Die Leiche der jungen Frau wird anonym bestattet.

Die Leiche wird 1986 ausgegraben und erneut untersucht

19 Jahre später wird die Leiche der unbekannten Frau ausgegraben, um mit neuen Untersuchungsmethoden die Identität des Opfers zu klären. Die niederländischen Ermittler sind sich sicher, dass sich bei der Toten um das vermisste Mädchen aus dem Nachbardorf handeln muss. Das Mädchen wird von ihren Eltern offiziell für tot erklärt. Der Mörder wird trotz einiger Spuren nicht gefunden und das Verbrechen nicht aufgeklärt.

Fast drei Jahrzehnte nach ihrem Verschwinden meldet sich die toterklärte Frau plötzlich per Email bei ihrer Schwester. Die ist sich sicher, dass es sich bei der Verfasserin um die totgeglaubte Schwester handelt. Im August 2006 kommt es zu einem Wiedersehen der Familie. Rund 30 Jahre später findet der Vermisstenfall also ein glückliches Ende. Doch um wen handelt es sich bei der mysteriösen Toten von dem Parkplatz?

Eine Gesichtsrekonstruktion bringt den entscheidenden Hinweis

Eine Gesichtsrekonstruktion der unbekannten Frau, bei der das äußere Erscheinungsbild ihres Kopfes nachgebildet wird, bringt in der niederländischen Version von „Aktenzeichen XY“ im Juni 2007 den entscheidenden Hinweis: Ein Zeuge meldet sich, der die Unbekannte mit ihrem Freund in seinem Auto mitgenommen hat und in der Nähe des späteren Fundortes der Leiche rausgelassen hat. Er ist sich sicher, dass es sich bei den Anhaltern um Deutsche handelte.

Nach neuen Erkenntnissen führt die Spur nun nach Essen. Ermittler Wim Perlot erklärt: „Ein holländischer Taxifahrer hat ein Gespräch belauscht, in dem ein betrunkener Mann behauptete, er habe die junge Frau gekannt und sie stamme aus Essen.“ Die Polizei aus Utrecht geht davon aus, dass die unbekannte Frau zwischen 15 und 20 Jahre alt war und kastanienbraunes, langes Haar hatte. Sie war etwa 1,60 Meter groß und schlank. Trotz eines gepflegten Gebisses fehlte ihr unten rechts ein Backenzahn. Der Begleiter war auffallend gut gekleidet, etwa 30 bis 35 Jahre alt und hatte dunkles Haar. Beide arbeiteten damals wohl in einem Restaurant in Scheveningen. Wim Perlot vom Cold-Case-Team in Utrecht fordert den Begleiter eindringlich auf, sich bei ihm oder der Polizei zu melden. Die Ermittler fragen: Wer kann etwas zur Identität des Mordopfers sagen? Die Polizei in Utrecht nimmt unter der Rufnummer 0031-79-345986 Hinweise entgegen.

Telefone liefen bereits während der Sendung heiß

Bereits während der Ausstrahlung der Sendung meldeten sich erste Anrufer. Es soll sogar schon konkrete Hinweise geben: Ein Anrufer glaubt, die unbekannte Person zu erkennen. Um 22.45 Uhr, eine Stunde nach dem Ende der Sendung, erscheinen im ZDF-Videotext auf S. 371 die ersten Ergebnisse der Zuschauerreaktionen. Es gibt demnach mehrere Bezüge nach Deutschland. Vielleicht kann das Mädchen, das 1976 ermordet wurde, jetzt endlich identifiziert werden. Weitere Informationen unter www.aktenzeichenxy.de.