Köln. . Günther Jauch weiß, dass er in der neuen Staffel des Quiz-Show-Klassikers “Wer wird Millionär?“ gegen bröselnde Quoten arbeiten muss. Er setzt auf den Charme wechselnder Kandidaten. Zudem präsentiert der 56-jährige RTL-Star einen neuen Chef-Fragenerfinder.

Günther Jauch zählt zu den wenigen olympiareifen Leistungsturnern im deutschen Fernsehen: Der 56-jährige Moderator beherrscht den Spagat zwischen zwei großen Sendern so gut wie sonst nur wenige. Am 19. August kehrte Deutschlands erfolgreichster Polit-Talker mit seiner sonntäglichen Plauderrunde ins Erste zurück. Am Freitag (31. August) meldet sich der Fernsehmann als Quiz-Onkel mit dem 13 Jahre alten RTL-Klassiker „Wer wird Millionär?“ zurück.

Unter Druck steht der smarte Moderator von beiden Seiten. Bei der ARD maulen die „Gremlins“, wie Jauch einst die Aufsichtsorgane der Öffentlich-Rechtlichen schmähte. Sie finden seinen Talk zu seicht. Und bei RTL beobachten die Verantwortlichen mit unterschwelligem Unbehagen, dass Jauchs Quiz-Quoten bröckeln. Zwar hält eine Ausgabe von „WWM“, wie RTL die Show gern kürzelt, immer noch die Konkurrenz-Programme anderer Sender auf Abstand – in der Regel. Doch der Vorsprung schmilzt.

Ja zu „Wachsamkeit“, nein zu „hektischen Neupositionierungen“

Das sieht auch Jauch. Im Gespräch mit der Nachrichten-Agentur dpa sagte er, der Zuschauer-Schwund sei ein „Grund zur Wachsamkeit“. Dennoch wollte er von „hektischen Neupositionierungen“ nichts wissen.

Tatsächlich sind Änderungen im Konzept nur in homöopathischen Dosierungen möglich, da „WWM“ eine Lizenz-Ausgabe des britischen Originals „Who Wants to Be a Millionaire?“ ist. Und die Erfinder des Formates legen ungebrochen großen Wert darauf, dass die weltweiten Versionen der Raterunden der Vorlage weitestgehend ähnlich sehen.

Sanfter Spott und absurde Antwort-Möglichkeiten

Umso wichtiger ist deshalb die Auswahl der Kandidaten. Gegenüber RTL sagte Jauch: „In jeder Sendung sieht man ja, dass immer wieder neue Kracher möglich sind. Jeder Mensch hat einen anderen Witz, eine andere Spannung, eine andere Angst, ein anderes Leben und ist dann ja auch teilweise bereit, sich dazu zu bekennen.“ Jauch ließ im Gespräch mit dem Sender auch durchblicken, dass ihm nicht nur die Schlaumeier der Nation Freude bereiten, sondern zuweilen auch ihre strunzdummen Gegenpole: Es geschehe „immer wieder, dass man mit offenem Mund dasitzt und sagt: ,Wie ist das nur möglich?’“.

Jauchs Sendung lebt auch vom sanften Spott des Moderators, von den Fragen und, mindestens genauso stark, von den gelegentlich absurden Antwort-Möglichkeiten. Sie stammen von der Kölner Firma Mind The Company, die Ende Juli den überraschenden Tod ihres Geschäftsführers Günter Schröder (49) zu beklagen hatte. Ihm folgt ein alter Weggefährte: Redaktionsleiter Harald Valder (45) rückt zum Chef auf.