Amsterdam. Erleichterung am Flughafen Schiphol in Amsterdam: Berichte, wonach ein Flugzeug mit 180 Passagieren an Bord entführt worden sein soll, haben sich nicht bewahrheitet. Polizisten haben die Maschine durchsucht. Eine Kommunikationspanne soll zu der Falschmeldung geführt haben.

Der Abbruch des Funkkontakts zu einer spanischen Passagiermaschine hat am Mittwoch Sorgen über eine mögliche Flugzeugentführung ausgelöst. Zwei F16-Kampfflugzeuge wurden entsandt, um die Maschine der Fluggesellschaft Vueling zum Amsterdamer Schiphol-Flughafen zu eskortieren. Dort hatte der Fund einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg am Mittwoch bereits eine große Räumungsaktion verursacht. Polizei und Fluggesellschaft gaben später Entwarnung und erklärten, es habe weder eine Flugzeugentführung noch eine Geiselnahme gegeben.

Die Fluggesellschaft Vueling teilte über den Kurznachrichtendienst Twitter mit, der Flughafen Schiphol habe die Sicherheitsvorkehrungen in Kraft gesetzt, nachdem der Funkverkehr zu der aus Malaga kommenden Maschine vorübergehend unterbrochen war.

Kampfjets sollten "Sichtkontakt" mit Passagiermaschine herstellen

Nach Angaben des niederländischen Verteidigungsministeriums befanden sich mehr als 180 Passagiere an Bord der Maschine. Wenn der Funkkontakt zu einem Flugzeug im niederländischen Luftraum wie in diesem Fall unterbrochen sei, würden Kampfflugzeuge vom Typ F16 eingesetzt. Ihre Aufgabe sei es, "Sichtkontakt mit der (Flugzeug-)Besatzung herzustellen", erklärte das Ministerium.

Der niederländische Rundfunksender NOS konnte einen der Passagiere an Bord telefonisch erreichen. Dieser sagte, es sei ruhig und es habe keine Geiselnahme stattgefunden. Nach der Landung am Flughafen wurde der Vueling-Airbus 320 rund zwei Kilometer vom größten Terminal entfernt geparkt. Dort umstellten Sicherheitskräfte die Maschine, mehrere Rettungswagen waren vor Ort. Die Passagiere wurden mit einem Bus zum Flughafengebäude gebracht.

Es war nicht das erste Mal, dass eine Maschine der Fluggesellschaft Vueling zeitweise von einem Kampfflugzeug eskortiert wurde, nachdem der Kontakt zur Besatzung abgebrochen war. Wie eine Sprecherin der Airline erklärte, gab es im vergangenen Jahr im französischen Luftraum einen ähnlichen Zwischenfall, in dessen Folge Frankreich einen Kampfjet vom Typ Mirage 2000 entsandte, um die Passagiermaschine zu eskortieren. Die Vueling-Maschine habe ihre Reise aber fortsetzen und planmäßig landen können.

Terminal nach Fund von Fliegerbombe gesperrt

Nach dem Fund einer Fliegerbombe wurde Terminal C des Flughafens Schiphol am Mittwoch vollständig gesperrt, wie Flughafen-Sprecherin Karin Heldeweg mitteilte. Wegen der Schließung seien Verspätungen und die Streichung von Flügen nicht ausgeschlossen, hieß es. Experten des Kampfmittelräumdienstes untersuchten den Sprengsatz, sagte die Sprecherin. Die Bombe war am frühen Morgen bei Bauarbeiten nahe des Terminals entdeckt worden. Schiphol ist einer der verkehrsreichsten Flughäfen Europas. (dapd)