Washington. . Die „Portugiesische Galeere“, eine aggressive Quallen-Art, hat die amerikanische Extrem-Schwimmerin Diana Nyad bei ihrem Rekord-Versuch gestoppt. Die 63-Jährige wollte von Kuba nach Florida schwimmen, musste aber, körperlich völlig erschöpft und von den Quallen malträtiert, aufgeben.

Ihr Geburtstagsgeschenk hatte sie sich anders vorgestellt. Auch im vierten Anlauf ist Diana Nyad bei dem Versuch gescheitert, als erster Mensch ohne schützenden Haikäfig von Kuba nach Florida zu schwimmen. Am Dienstag gab die Amerikanerin, die am heutigen Mittwoch 63 Jahre alt wird, nach über 60 Stunden im Wasser auf, wie der Fernsehsender CNN berichtete.

Auf der Internetseite der früheren Sport-Journalistin hieß es, die Extrem-Schwimmerin habe gegen 13.40 Uhr mitteleuropäischer Zeit auf Anraten ihrer Ärzte aus dem Wasser gezogen werden müssen. Ein Sturm in der Nacht und giftige Quallen hätten eine Fortsetzung des Kraftaktes über insgesamt 166 Kilometer unmöglich gemacht. „Wir wussten, dass ihre Willenskraft mit den Problemen fertig werden würde“, schrieb das Crew-Mitglied Candace Hogan. „Aber es gibt immer diesen einen Punkt, wenn der menschliche Körper nicht mehr kann.“

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Nyad hätte nach Angaben von Teamleiter Mark Sollinger noch circa 20 bis 40 Stunden bis zum Ziel gebraucht. Die so genannte „Portugiesisches Galeere“, eine aggressive Quallen-Art, löst starke Verbrennungen und Schwellungen aus, die das Herz-Kreislaufsystem schädigen können. Zum Schutz hatte Nyad zwar einen Ganzkörper-Badeanzug angezogen und über dem Gesicht eine Maske mit Löchern für Augen, Nase und Mund getragen. Die Quallen ließen sich davon aber nicht abhalten.

Die Schwimmerin trug eine extrem geschwollene Zunge und eine dicke Lippe davon. Um Haie zu verschrecken, war auf einem Kajak, das Nyad begleitete, ein Pulsgeber installiert, der im Wasser ein schwaches elektrisches Feld um die Sportlerin erzeugte. Nyad war am Samstag nach dreijähriger Vorbereitung in Kuba aufgebrochen, begleitet von einem 50-köpfigen Team. Sie hatte 60 Stunden für die Strecke bis zu den Florida Keys veranschlagt.

Delfine „beflügelten“ die Schwimmerin

Die ersten Etappen, so ein Sprecher der Athletin, verliefen „ermutigend“. Bevor das Wetter kippte und jeden Armzug vor allem in der Nacht zur Strapaze werden ließ, seien mehrfach neugierige Delfine aufgetaucht und hätten die Schwimmerin „geradezu beflügelt“. Nyad ernährte sich in etwa 90-minütigen Abständen vor allem mit Spezialnahrung, die kalorienreich und leicht verdaulich sein musste.

Zwischendurch hat sie aber auch Nudeln und Brot gegessen und heißen Kakao getrunken. Den ersten Rekordschwimm-Versuch unternahm sie 1978 im Alter von 28 Jahren, damals gesichert von einem stählernen Haikäfig. Starke Strömungen brachten sie seinerzeit nach 42 Stunden vom Kurs ab. Auch zwei weitere Versuche ohne Käfig 2011 gingen wegen schwerer See, Asthma-Anfällen, Schulterschmerzen und Quallen-Attacken schief.

Diana Nyad wollte mit ihrer Aktion nicht nur ein Beispiel für die Leistungskraft älterer Menschen geben, sondern auch das Verständnis zwischen Kuba und Amerika fördern. Beide Länder sind seit Jahrzehnten verfeindet. Im Falle des Gelingens hätte sie ihren seit 1979 bestehenden eigenen Weltrekord überboten. Damals schwamm sie 164 Kilometer von den Bahamas nach Florida. Einen Traum hat die 63-Jährige noch. Sie will vor Patagonien mit Walen schwimmen.