Washington.. Der Kopf von Nasa-Flugleiter Bobak Ferdowsi ist längst Kult.Sein „Iro“ wirke so vertrauenserweckend wie cool.


Es ist kein Pagenschnitt, keine Zottel-Mähne, keine Tonsur, kein Pferdeschwanz, kein kreisrunder Haarausfall und auch keine Dauerwelle. Seit die amerikanische Weltraum-Agentur Nasa mit Erfolg das mit Hightech vollgestopfte Erkundungsauto „Curiosity“ auf den Mars bugsiert hat, spricht alle Welt über den „Iro“. Kurzform für Irokese. Jene Haartracht, die nach dem kriegerischen Indianervolk südlich des Lake Huron im Grenzgebiet zwischen USA und Kanada benannt ist.

In den 80er-Jahren sickerte sie aus der Punk- und Hausbesetzer-Szene in den frisurtechnischen Alltag ein und zielt seither kompromisslos auf die gesellschaftliche Schädel-Mitte. Das darunter manchmal nicht nur ein kluger, sondern auch ein sympathischer Kopf steckt, in diesem Fall der von Nasa-Flugleiter Bobak Ferdowsi, beschäftigt seit Tagen die nach stündlich neuer Zerstreuung verlangende Internet-Gemeinde. Der 32-Jährige hatte seinen „Iro“ pünktlich zur „Curiosity“-Landung mit blauen und roten Strähnen nebst einrasierten Sternchen ausgestattet – eine haarige Hommage an die US-Flagge. Die Zahl der Twitter-Lemminge, die dem Absolventen des renommierten „Massachusetts Institute of Technology“ (MIT) seither nachrennen, stieg von 200 auf über 40 000.

Der junge Mann iranischer Abstammung, der seit neun Jahren bei der Nasa in Lohn und Brot steht, wird (obwohl in festen kalifornischen Händen) mit Heiratsanträgen und anderen auf Zwischenmenschliches abzielenden Offerten bombardiert. US-Medien erklärten ihn kurzerhand zum George Clooney der Raumfahrt-Bodentruppen – „sexiest nerd in nasa“.

Obama mag die Frisur

Und jetzt ist auch noch Präsident Barack Obama auf den Zug gesprungen und hat spaßeshalber öffentlich damit kokettiert, sich ebenfalls einen „Mohawk“ wachsen zu lassen. So nennt man (nach dem Stamm der Mohikaner, die auch Irokesen waren) das mittig-schnittige Haar-Gewächs in Amerika.

Anhänger des gepflegten Seitenscheitels mag bei dem Gedanken, wer sonst noch „Iro“ trägt oder trug Kopfweh überkommen: Sascha Lobo, der anstrengende Chef-Nomade im digitalen Dorf. Pascal Hens, der Handball-Rückraum-Riese. Oder David Beckham, britischer Fußball-Unterhosenundwaschbrettbauchdarsteller. Niemand von ihnen kann es mit Bobak Ferdowsi aufnehmen. Der Mann hat im Handumdrehen das angestaubte Bild vom verbiesterten Nasa-Wissenschaftler mit weißem Kittel und Glasbaustein-Brille revolutioniert. Sein „Iro“ wirkt vertrauenserweckend und cool zugleich.

Sollte es wirklich grüne Männchen auf dem Mars geben, unkte gestern ein Blogger der „Los Angeles Times“, könne das nur von Vorteil sein.