Pasadena.. Als klar war, dass die Räder von „Curiosity“ den Mars berührt haben,waren die Wissenschaftler nicht mehr zu bremen. US-Präsident Obama zählte zu den ersten Gratulanten.

Die traditionellen Erdnüsse waren fast aufgegessen. Und Charles Elachi hielt es eine Stunde vor der Landung einfach nicht mehr im Kontrollraum aus. Also ging der Direktor des „Jet Propulsion Laboratory” (JPL) im kalifornischen Pasadena vor der Tür und sprach am späten Sonntagabend, nun ja, mit dem Mars. „Du wirst bald einen Besucher haben“, zitierte sich Elachi Stunden später vor der versammelten Presse mit feuchten Augen selbst, „und der Mars hat zurück gelächelt – da wusste ich, es wird gut“. Raumfahrer-Latein oder nicht; nach der erfolgreichem Absetzen des neuen Nasa-Erkundungs-Kleinwagens „Curiosity” (Neugier) auf dem roten Planeten machten gestern früh Dutzende solcher Episoden die Runde. Amerika ist stolz auf sich. Und seine Raumfahrt-Navigatoren.

Gewissheit, dass nach der knapp neunmonatigen Anreise der wertvollen Weltraumfracht nichts schiefgegangen war, hatte der 150-köpfige Führungsstab in Pasadena um 7.32 Uhr mitteleuropäischer Zeit. „Berührung bestätigt, Räder auf dem Mars“, sagte Ingenieur Al Chen kurz und knapp. Wenig später trudelten die ersten, vergleichsweise unspektakulären Schwarz-Weiß-Bilder aus dem All ein. „Curiosity“ hatte den Boden unter den sechs Rädern gefilmt – grauer Mars-Sand, durchsetzt mit ein paar Steinen. Danach spielten sich im mit Kontrollraum Szenen ab, als hätte Team USA in London Gold, Silber und Bronze auf einmal gewonnen.

Freudentränen der Wissenschaftler

Etliche Wissenschaftler ließen ihren Freudentränen freien Lauf. „Unbeschreiblich“, sagte Ingenieur Adam Stetzner, „da hätte so viel schiefgehen können.“ Die nachträgliche Fein-Analyse des komplizierten Landungsvorgangs steht noch aus. Aber das Wichtigste war schnell klar. „Curiosity“ hat den zuletzt mit über 21 000 Kilometern pro Stunden bewältigten Höllenritt auf den 250 Millionen Kilometer entfernten Planeten gut überstanden. Das mit neuester Messtechnik, zum Teil „Made in Germany“, voll gestopfte Vehikel machte sich bereits gestern auf zu einer Erkundungsfahrt im Landebereich des Gale-Kraters.

 Zu den ersten Gratulanten gehörte US-Präsident Barack Obama. „Der Erfolg dieser Nacht erinnert uns daran, dass unsere Vormachtstellung – nicht nur im Weltraum, sondern auch hier auf der Erde – davon abhängt, dass wir weiterhin in Innovation, Technologie und Grundlagenforschung investieren“, sagt er. Die Landung des Roboterfahrzeugs werde künftig ein „Argument des Nationalstolzes“ sein. So weit wie Bolden wollte Obama nicht gehen Der Nasa-Chef befand am Montagmorgen euphorisch, „Curiosity“ habe den „Weg frei gemacht für menschliche Fußstapfen auf dem Mars“.

Eine Einschätzung, der man auch in Deutschland liebend gern folgte. Bei der Europäischen Raumfahrtagentur Esa in Darmstadt und an der mit einem Messgerät an der Mission beteiligten Universität Kiel saßen Dutzende Raumfahrt-Mitarbeiter die ganze Nacht vor den Computern und verfolgten die letzte Etappe der „Curiosity“ auf Schritt und Tritt.