Köln. . Super RTL möchte seine Bekanntheit steigern – vor allem bei älteren Fernsehzuschauern gibt es da noch einiges zu tun.

Da steht er und begrüßt die Gäste, die Super RTL zur Pressekonferenz nach Köln eingeladen hat. Gelb ist der Helm, kariert das Hemd unter der blauen Latzhose. Bob heißt er und führt den Zusatz „der Baumeister“ im Namen. Bei deutschen Kindern ist er angeblich bekannter als der Papst. Ältere Menschen dagegen müssen schon mal nachfragen , wem sie da gerade die Hand geschüttelt haben. Womit Bob stellvertretend für das größte Problem seines Senders steht. Jüngere lieben Super RTL, Erwachsene belächeln ihn – wenn sie ihn überhaupt kennen. Zumindest letzteres soll sich ändern.

Quote verdoppeln, lautet die Vorgabe, die Senderchef Claude Schmit ausgegeben hat. Was auf den ersten Blick ambitioniert klingt, relativiert sich bei Ansicht der absoluten Zahlen. Letztendlich heißt es nämlich nichts anderes, als dass im Schnitt rund vier, statt wie derzeit zwei Prozent der deutschen Zuschauer Super RTL einschalten sollen.

Am Nachwuchs wird es nicht scheitern. Bei den 3- bis 13-Jährigen sind die Kölner seit mittlerweile 15 Jahren Marktführer und dürfen sich tagsüber über einen Marktanteil von rund 24 Prozent freuen. Damit sich das nicht ändert, hat der Sender groß eingekauft. So gibt es für die Kleinsten am Morgen künftig „Tim der Ritter“, der aus der gleichen Entwicklerschmiede wie Bob kommt. „Das wird funktionieren“, ist sich Programmdirektor Carsten Göttel sicher. Genau wie am Nachmittag „Wild Kratts“ und Ultimate Spiderman – zwei neue Zeichentrickserien aus der Kategorie „pädagogisch wenig wertvoll, aber bei Jungs sehr beliebt“. Auch um den Vorabend macht sich Göttel dank neuer Teenager-Comedy-Reihen wie „Austin & Ally“ oder „Jessie“ wenig Sorgen.

Aber dann. In der Zeit, die die Branche „Primetime“ nennt, wird es schwierig. Da braucht man Programm, das Kinder, Jugendliche und ihre Eltern gemeinsam vor den Fernseher lockt. „Die wilden Kerle 1-4“ sollen das schaffen. Und Filme von Disney. „Findet Nemo“, „Cars“, oder der erstmals im frei empfangbaren Fernsehen zu sehende „Aladdin“. Dazu kommen Serien wie „Stars Wars – The Clone Wars“ und „Tron“ als Zeichentrickversion am Samstag. „Für Jungs und Männer, die keine Casting Shows mögen.“

Schneewittchen wird indie reale Welt verbannt

Wer dagegen keinen Fußball mag, kann auch künftig mittwochs mit „Sindbad“, „Merlin“ oder „Robin Hood“ neue Abenteuer erleben. Und dann ist da ab 12. September noch „Once Upon a Time“, eine der derzeit erfolgreichsten US-Serien, in der bekannte Märchenfiguren wie Schneewittchen oder Hänsel & Gretel ohne Erinnerung an ihre Vergangenheit in die reale Welt verbannt werden. Keine andere Serie ist in den USA in den letzten zehn Jahren so häufig im Familienkreis angeschaut worden. „Das ist“, findet Göttel, „eine Serie, wie für uns gemacht.“