Leipzig. Bei der Erstürmung einer Wohnung in Leipzig durch SEK-Beamte ist ein 57-Jähriger verletzt worden. Der Mann, der wegen eines tödlichen Verkehrsunfalls zu sieben Monaten Haft verurteilt worden war, weigerte sich, die Strafe anzutreten. Als ihn die Polizei abholen wollte, verbarrikadierte er sich.
Bei der Erstürmung seiner Wohnung durch Beamte eines Spezialeinsatzkommandos ist ein 57 Jahre alter Mann in Leipzig verletzt worden. Der Mann habe zuvor einen SEK-Beamten mit einem Messer angegriffen, sagte ein Sprecher der Polizei am Freitag. Der Mann hatte am Vormittag von Polizisten abgeholt werden sollen, weil er eine Haftstrafe antreten musste.
Der 57-Jährige war laut dem Sprecher wegen eines tödlichen Verkehrsunfalls zu einer Haftstrafe von sieben Monaten verurteilt worden. Diese weigerte er sich jedoch anzutreten. Als ihn die Polizei abholen wollte, ging er mit einer Rohrzange auf die Beamten los und versuchte, sie mit dem Werkzeug zu schlagen. Anschließend schloss er sich in seiner Wohnung in einem Mehrfamilienhauses ein.
Zugriff nach fehlgeschlagenen Verhandlungen
Die Polizei holte zunächst 17 Bewohner des Hauses aus ihren Wohnungen, die vorübergehend bei Freunden und Verwandten Unterschlupf fanden. Die Verhandlungsgruppe des Landeskriminalamtes konnte Kontakt zu dem 57-Jährigen aufnehmen. Dieser erklärte den Angaben zufolge, dass er die Haft auf keinen Fall antreten werde, weil er sich ungerecht behandelt fühle. Auch die "Leipziger Volkszeitung" berichtete, der Mann habe sich telefonisch in der Redaktion gemeldet und angekündigt, er werde nicht ins Gefängnis gehen.
Nachdem die Verhandlungen mit dem Mann zu keinem Ergebnis führten und erkennbar war, dass er keine Geiseln genommen hatte und unbewaffnet war, erteilte der Einsatzleiter das Kommando zum Zugriff. Nachdem der 57-Jährige überwältigt worden war, wurden zunächst seine Verletzungen untersucht. Je nach Ausgang der Untersuchung werde er dann direkt in eine Haftanstalt oder in ein Haftkrankenhaus verlegt, sagte der Polizeisprecher. (dapd)