Malonne. Die geplante Freilassung der Ex-Frau und Komplizin des Kinderschänders Marc Dutroux sorgt für Wirbel in Belgien: Am Freitag protestierten hunderte Belgier vor dem Kloster, in dessen Obhut Michelle Martin entlassen werden soll. Die Staatsanwaltschaft hat derweil Berufung gegen das Urteil eingelegt.

Hunderte Belgier haben am Freitag gegen die geplante Freilassung der Ex-Frau und Komplizin des belgischen Kinderschänders Marc Dutroux aus dem Gefängnis protestiert. Die Demonstranten in dem Dorf Malonne trugen weiße Luftballons im Gedenken an die kleinen Opfer des Paares und schwarze Ballons als Zeichen ihres Unmuts über die Entscheidung eines Gerichts, Dutroux' Ex-Frau Michelle Martin aus der Haft in die Obhut eines Klosters in Malonne zu entlassen.

Ein Gericht in Mons hatte am Dienstag entschieden, Martin nach 16 Jahren Haft unter Auflagen freizulassen. Laut Resozialisierungsplan soll sie in einem Kloster aufgenommen werden. Martin wurde 1996 zusammen mit Dutroux festgenommen und inhaftiert. Dem Paar werden die Entführung, Gefangenschaft und Vergewaltigung von sechs Mädchen und jungen Frauen und der Tod von vier Opfern zur Last gelegt. Dutroux wurde für seine Taten zu lebenslanger Haft verurteilt, Martin zu 30 Jahren Gefängnis. Ihr wurde vor allem angelastet, dass sie zwei der verschleppten Mädchen in einem Kellerverlies verhungern ließ.

Die Staatsanwaltschaft von Mons hatte am Dienstag Berufung gegen die geplante Haftentlassung eingelegt. Eine Reaktion des Obersten Gerichtshofs Belgiens wird bis Monatsende erwartet. Solange bleibt Martin hinter Gittern. (afp)