Essen. . Er starb bereits am vergangenen Samstag in einer Düsseldorfer Klinik – Norbert Berger, der als Sänger von Cindy und Bert in den Siebzigern große Erfolge feierte. Der 66-Jährige hat sich von einer Lungenentzündung nicht mehr erholt. Seine zweite Frau Milly war an seiner Seite, als „Bert“ starb.

Das Traumpaar, am besten auch im richtigen Leben unzertrennlich, spielt im deutschen Schlager eine kaum zu unterschätzende Rolle. Keines war wohl so erfolgreich wie Cindy und Bert. In den Siebzigern feierte das Duo seine größten Erfolge, in den Achtzigern verblasste der Ruhm, aber Klassiker wie „Immer wieder sonntags“ zählen auch im dritten Jahrtausend noch zum Goldstandard einer jeden Oldie-Show. Fast ein Vierteljahrhundert gingen Cindy und Bert getrennte Wege, und aus einem traurigen Anlass erobert das Kultpaar jetzt noch einmal die Schlagzeilen. Am Donnerstag wurde bekannt, dass Norbert Berger, wie „Bert“ eigentlich hieß, am Samstag gestorben ist. Der 66-Jährige erlag in einer Düsseldorfer Klinik einer schweren Lungenentzündung.

"Die Erinnerung ist ein Paradies"

Seine zweite Frau Milly war an seiner Seite, heißt es in einer Mitteilung des Managements, die auch einen Nachruf der Ex-Partnerin enthält. „Mit seinem Tod ist auch ein Teil meines Lebens Vergangenheit“, erklärt Jutta „Cindy“ Gusenburger. „Wie hat Bert immer so schön gesagt: Die Erinnerung ist das Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können.“

Mit Titeln wie „Spaniens Gitarren“ traf das Kult-Duo in einer langen Karriere immer wieder den Nerv der Zeit. Typische Hits wie „Rosen aus Rhodos“ vermählten den kleinen Urlaub mit der großen Liebe, und am Ende hatten Cindy und Bert mit unzähligen Schlagern mehr als fünf Millionen Tonträger verkauft, darunter zahlreiche Goldene Schallplatten. Begehrte Trophäen wie der Löwe von Radio Luxemburg oder die Goldene Europa, gleich in fünffacher Ausfertigung, schmückten die Vitrinen.

1967 schritten sie vor den Traualtar

Norbert Berger und Jutta Gusenburger hatten sich in einer Schülerband gefunden, in den frühen Sechzigern, als der deutsche Schlager gerade vom britischen Beat ziemlich zerrupft wurde. Berger stammte aus einer musikalischen Familie. Großvater und Vater waren Organisten an der katholischen Pfarrkirche St. Eligius im saarländischen Völklingen. Als die Beatwelle rollte, zupfte Berger zunächst bei den „Bluebirds“ den Bass. Als die Band dann eine Sängerin suchte, meldete sich eine gewisse Jutta Gusenburger.

1965 verließen die beiden die Band und reisten gemeinsam als „Cindy und Bert“ durchs Land. 1967 schritten sie vor den Traualtar, verkörperten den Traum vom Paar jetzt auch privat. Neben gut verdaulicher Schlagerkost wilderte das Duo ab und an in fremden Revieren. Ihre Version des Black-Sabbath-Krachers „Paranoid“ wurde unter dem Titel „Der Hund von Baskerville“ zwar damals kein Hammer-Hit, genießt aber dafür heute in Sammlerkreisen große Wertschätzung.

Ausflüge zum Eurovision Song Contest endeten dagegen mehrfach mit einer blutigen Nase. „Sommermelodie“ landete 1974 auf dem letzten Platz, während der Siegertitel „Waterloo“ die Weltkarriere von Abba begründete. Den Plattenverkäufen von Cindy und Bert tat das keinen Abbruch, und erst in den Achtzigern ging dem Paar die Luft aus. Die Wege trennten sich, und nicht nur beruflich: 1988 ließ man sich scheiden.

1994 noch ein Auftritt in der ZDF-Hitparade

Comeback-Versuche wurden in unregelmäßigen Abständen notiert, gemeinsame Auftritte blieben aber die Ausnahme. Cindy startete eine Solokarriere, Bert arbeitete als Musikproduzent. 1994 bewegte Dieter Thomas Heck die beiden noch einmal zu einem Auftritt in der ZDF-Hitparade. „Erst hat er mir gesagt, dass Bert bereits zugestimmt habe, und dann hat er Bert angerufen und ihm mitgeteilt, dass ich zugesagt habe. Da konnten wir schlecht Nein sagen“, verriet Cindy in einem Interview.

2006 folgte ein Besuch im Big-Brother-Haus, aber letztlich hatten sich die Wege von Norbert Berger und Jutta Gusenburger längst getrennt – Cindy und Bert waren zuletzt nur noch eine Erinnerung.