Köln. . Jede Krimi-Reihe braucht Erneuerung. Das gilt auch für „Stolberg“. Jasmin Schwiers mischt ihr Team gleich in der Premierenfolge mächtig auf. Wie hart ist diese Frau wirklich? Wir trafen sie in Köln.

Überfall auf einen Supermarkt. Die Polizei räumt den Laden. Die beiden Täter sind noch drin. Einer von beiden wird von Kommissar Stolberg in Schach geschalten, da setzt der zweite zum Schuss auf den Beamten an. Doch Stolbergs neue Kollegin kommt ihm zuvor – Gefahr, Notwehr, Todesschuss. Jasmin Schwiers wird mit einem dramatischen Auftritt in die ZDF-Reihe „Stolberg“ (Dienstag, 20.15 Uhr) eingeführt. Stellte sich vor unserem Treffen in Köln die Frage: Wie taff ist die 29-Jährige wirklich?

Schlag zwölf – in der Kölner City ist das wörtlich zu nehmen – steht Jasmin Schwiers vor der Tür einer Trattoria am Wallrafplatz, neben ihr liegt der Terrier-Mischling „Holly“, schwarz-weiß gescheckt und von einem braven Tier nicht zu unterscheiden. Trotz des frühherbstlichen Späfrühlingwetters kommt die Blonde mit dem braun-grünen Augen im schulterfreien T-Shirt. Ihre Wärme kommt von innen.

Sie zieht um – und wirkt entspannt

Mit ihr ins Gespräch zu kommen ist leicht. Obwohl sie einen Umzug innerhalb von Köln stemmen muss, wirkt sie entspannt. „Ich habe ein Umzugsleitsystem“, beschreibt sie augenzwinkernd die Beschriftung der Kartons. Jasmin Schwiers und ihr Mann, der Kollege Jan van Weyde, ziehen vom Süden der Stadt in die Südstadt, ein Altbau. Mit dem Vermieter verstanden sie sich auf Anhieb. Er schickte als Zusage ein Klingelschild, auf der Name des Paars stand. Der sprichwörtliche Sechser im Lotto.

Als „Sechser im Lotto“ empfindet die Aachenerin, die auf der belgischen Seite der Stadt aufwuchs, ihren Job in der ZDF-Krimireihe. Sie fühlt sich erklärtermaßen wohl im Team um TV-Kommissar Rudolf Kowalski. Schwiers bei „Stolberg“ - das bedeutet rund zwölf Drehtage binnen acht Wochen. Was sie mag: Obwohl die Episoden in Düsseldorf spielen, wird vorwiegend in Köln gedreht. Das TV-Kommissariat befindet sich im Untergeschoss der Produktionsfirma Network Movie im Mediapark.

Ihre Cousin gab Tipps – sie arbeitet bei der Polizei

Network-Chef Wolfgang Cimera spendierte seinem Neuzugang einen starken Auftakt, der Action, Drama und Kammerspiel vereint. Das Ensemble steht „unter Feuer“ (Episodentitel). Natalia Geb und Sönke Lars Neuwöhner schrieben einen Krimi, in dem der Todesschuss vor Gericht aufgearbeitet wird. Der Fall steht stets am Rande eines Fiaskos, denn was als Urteilsverkündung begann, endet als Geiselnahme.

Jasmin Schwiers ließ sich von ihrer Cousine auf die Rolle vorbereiten; sie arbeitet bei der Polizei. „Ich wollte nicht nur wissen, was bei der Arbeit wichtig ist, ich wollte auch die Details kennen.“ Da zeigt die Schauspielerin gern Ehrgeiz. „Ich habe mir für einen Otto-Film Kartentricks draufgeschafft, und in einem Film sollte ich Geige spielen. Da habe ich mir in neun Wochen den korrekten Fingersatz zeigen lassen.“ Nach einer kleinen Pause schiebt sie nach: „Aber gut, dass mich keiner gehört hat.“

Und bald steht ein Doppeljubiläum an

Und war sie in ihrem jungen Leben umso öfter zu sehen. Im August kann Jasmin Schwiers ein Doppeljubiläum feiern. Sie wird 30 und ist seit 20 Jahren Schauspielerin. Für sie ist und war es erklärtermaßen eine von vielen Möglichkeiten, ihre Kreativität auszuleben. „Ich habe mir mit der Schauspielerei nie Druck gemacht. Es ging mir immer um den Spaß am Spielen.“

Da kann es auch mal vorkommen, dass sie bei einem Studentenfilm ohne Gage mitmacht – und dafür 28 turbulente Drehtage in Kauf nimmt.

Daneben gibt Jasmin Schwiers ihre Erfahrung an Mädchen und Jungen weiter. Sie engagiert sich für ein Jugendlager namens „Werkwochen“, zwölf Wochen pro Jahr. „Im Augenblick geht es uns vor allem Gewaltprävention“, erzählt die zierliche Mimin. Gewalt soll gar nicht erst entstehen. Und im Film ist für Jasmin Schwiers das letzte Mittel. Und damit wären wir wieder am Anfang.