Berlin. . Dutzende Menschen sind bei schweren Unwettern verletzt worden, allein 51 durch einen Blitzschlag beim Festival “With Full Force“ in Nordsachsen. Ein weiteres Rockfestival musste abgebrochen werden, nachdem der Wind die Zelte vom Festplatz geweht hatte. Die Wetterlage bleibt auch in den kommenden Tagen in einigen Teilen Deutschlands angespannt.
Schwere Unwetter in Deutschland haben am Wochenende eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. In Bayern starb eine 24-jährige Frau, als ein entwurzelter Baum auf das Dach ihres Autos stürzte. In mehreren Bundesländern richteten Starkregen oder Orkanböen große Sachschäden an, in manchen Regionen wurde der Bahnverkehr zeitweise lahmgelegt. Mehr als 100 Menschen wurden bei den heftigen Gewittern verletzt, allein 51 durch einen Blitzschlag auf einem Heavy-Metal-Festival in Nordsachsen.
Bereits am Freitag waren drei Frauen auf einem Golfplatz in Hessen vom Blitz erschlagen worden. Die Wetterlage bleibt auch in den kommenden Tagen in einigen Teilen Deutschlands angespannt: Dem Deutschen Wetterdienst zufolge ist erneut der Südosten von kräftigen Schauern und Gewittern betroffen.
Gewitter stoppen Metal-Festival
Bei dem Musikevent in Sachsen schlug der Blitz den Angaben zufolge am frühen Sonntagmorgen neben einem Mast mitten auf dem Festivalgelände ein. Zu dem Zeitpunkt hätten sich dort rund 30.000 Heavy-Metal-Fans aufgehalten. Dutzende Rettungskräfte waren mehrere Stunden im Einsatz. Von den 51 Verletzten erlitten neun schwere Verletzungen, wie ein Sprecher der Polizeidirektion Westsachsen sagte. Das Heavy-Metal-Festival "With Full Force" wird seit Jahren auf dem Kleinflughafen Roitzschjora nahe Delitzsch unter freiem Himmel ausgerichtet.
In Baden-Württemberg wurden bei den Unwettern mindestens 38 Menschen verletzt, elf davon schwer. Die heftigen Gewitter mit Starkregen und Orkanböen am Sonntag und am Vorabend richteten zudem Schäden in Millionenhöhe an, wie das Innenministerium in Stuttgart mitteilte. Der Sturm entwurzelte Bäume und knickte Versorgungsmasten um. Es kam zu Stromausfällen, Verkehrsbehinderungen und Sperrungen von Zugstrecken.
Festivalbesucher durch umherfliegende Gegenstände verletzt
Ein Rockfestival mit mehreren Bands bei Dischingen (Baden-Württemberg) musste abgebrochen werden, nachdem der Wind die Zelte vom Festplatz geweht hatte. Mindestens zehn Festivalteilnehmer erlitten Verletzungen durch umherfliegende Gegenstände. In Waiblingen fielen bei einem Stadtfest Äste herab und verletzten neun Besucher, vier davon schwer. Aufgrund abgerissener Oberleitungen fiel in zahlreichen Gemeinden der Strom aus. Im Großraum Stuttgart blieben deshalb S-Bahnen und Züge stehen.
Auch in Bayern entwurzelte der Sturm Bäume und knickte Versorgungsmasten um. Es kam ebenfalls zu Stromausfällen und Verkehrsbehinderungen. Bei einem Volksfest in Oettingen wurden 18 Besucher von heruntergerissenen Ästen, umgeknickten Bäumen und aufgewirbelten Gegenständen verletzt. In Gundelfingen blies der Sturm die Kulisse einer Freilichtbühne um. Teile davon stürzten auf eine Frau, die sich mehrere Rippen brach. Auch mehrere Autofahrer wurden in Bayern wurden verletzt. Die 24-Jährige wurde in ihrem Wagen eingeklemmt und starb noch an der Unglücksstelle.
Entwurzelte Bäume und brennende Häuser nach Blitzschlägen
Von dem heftigen Unwetter war auch Thüringen betroffen. Auch im Süden von Sachsen-Anhalt wurden Straßen überflutet, Bäume entwurzelt und Kanaldeckel herausgespült.
Auch über Berlin und Brandenburg zogen die Unwetter hinweg. Während in Berlin zahlreiche Bäume umstürzten und Wasserschäden auftraten, kam Brandenburg glimpflich davon. Menschen kamen in beiden Ländern nicht zu Schaden.
In Kiel hatte ein Unwetter mit Starkregen am Freitagabend Teile der Innenstadt unter Wasser gesetzt. Das über große Teile Norddeutschlands ziehende Gewitter führte auch zu Einsätzen im Umland von Kiel sowie in Hamburg und Niedersachsen. (dapd)