London. Sie hat vier Stunden im strömenden Regen auf einem Boot auf der Themse verbracht und stand mit Robbie Williams spät nachts auf der Bühne: Doch die englische Königin scheint nicht feiermüde zu werden. Am Dienstag feierten die Briten ihre Queen zum Abschluss des Jubiläums mit einem Gottesdienst und einer Flugparade - und freuten sich erstmals so richtig über Prinz Charles.
"The show must go on": Ohne ihren erkrankten
Ehemann Prinz Philip hat Königin Elizabeth II. den letzten von vier Festtagen zu
ihrem diamanten Thronjubiläum bestritten. Am Dienstagvormittag besuchte die
Queen einen Gottesdienst in der Londoner Saint
Paul's Cathedral. Auf dem Programm standen danach ein Festessen mit 700
geladenen Gästen in der Westminster Hall, ein Auftritt auf dem Balkon des
Buckingham Palace und eine Flugparade.
Tausende Menschen bejubelten die in einen mintgrünen Seidenmantel mit
passendem Hut gewandete Monarchin, als sie in ihrem Bentley durch die Straßen
zur Kathedrale fuhr. Unter den Besuchern des Gottesdienstes waren neben engen
Familienmitgliedern wie Prinz Charles und Camilla, Prinz William und seiner Frau Catherine
sowie Prinz Harry auch zahlreiche politische Führungspersönlichkeiten und
ausländische Botschafter.
Prinz Philip noch immer im Krankenhaus
Der Erzbischof von Canterbury und Oberhaupt der Anglikanischen
Kirche, Rowan Williams, ehrte in seiner Predigt die Queen und schloss in seine Gebete auch Prinz Philip ein.
Der 90-Jährige war am Montag mit einer Blasenentzündung ins Krankenhaus
eingeliefert worden und sollte dort mehrere Tage zur Beobachtung bleiben, wie
der Palast mitteilte. An der Erkrankung Philips, der am Sonntag 91 Jahre alt
wird, könnte auch die lange Schiffsparade am Wochenende mit Schuld sein. Vier
Stunden lang hatten die 86-jährige Queen und ihr
Mann bei Wind und Wetter stehend durchhalten müssen.
Prinz Charles dankt seiner "Mummy"
Unter dem tosenden Applaus hunderttausender Zuschauer hatte Prinz
Charles nach dem großen Popkonzert am Montagabend seine Mutter gewürdigt. Vor
der Bühne am Buckingham Palace in London brach das Publikum in Freudengeschrei
aus, als Charles die britische Monarchin mit "Eure Majestät, Mummy" ansprach.
Das Diamantene Thronjubiläum sei eine Gelegenheit, "Dir und meinem Vater zu
danken, dass ihr immer für uns da wart, uns mit eurer selbstlosen Verpflichtung
inspiriert habt und uns stolz macht, Briten zu sein", sagte der Thronfolger.
Seinem Vater, Prinz Philip, schickte Charles Jubelrufe der rund
250.000 Menschen an der Bühne und in den umliegenden Straßen ins Krankenhaus.
Das Publikum rief nach einer Aufforderung von ihm "Philip, Philip".
Statt Philip nahm Camilla neben der Queen Platz
An einem Mittagessen in der aus dem elften Jahrhundert stammenden
Westminster Hall nahmen am Dienstag 700 geladene Repräsentanten verschiedener
Branchen, Wohlfahrtsverbände und Schulen teil. Anschließend fuhr die Queen in einer Kutschenprozession von Westminster Hall
zum Buckingham Palace. Statt ihrem Ehemann saß
Schwiegertochter Camilla in der königlichen Kutsche neben der Monarchin. Kurz vor halb vier Ortszeit zeigte sich die königliche Familie auf dem Balkon des Buckingham Palastes, nachdem die Menschenmassen auf die zum Palast führende Mall gelassen worden waren.
Im ungewohnt kleinen Kreis - umrahmt von Prince Charles, Camila, Prince William, Catherine und Prince Harry - nahm Elisabeth II. dort eine Flugparade der Royal Air Force ab. Beim anschließenden "God save the Queen" und dem royalen Salut war ein breites Lächeln auf dem Gesicht der Königin zu sehen. Ihr jüngster Sohn Edward, der Earl of Wessex, besuchte zeitgleich seinen Vater im Krankenhaus.
Um 19 Uhr MESZ will sich die Queen in einer
Dankesbotschaft an ihre Untertanen und die zwei Milliarden Menschen des
Commonwealth wenden und wird damit die Feierlichkeiten endgültig beschließen. Elizabeth II. war im Februar 1952 nach dem Tod ihres
Vaters George VI. Königin geworden und am 2. Juni 1953 gekrönt worden. (afp)