Lagos. Bei einem Flugzeugabsturz in der nigerianischen Millionen-Metropole Lagos sind alle 147 Insassen ums Leben gekommen. Es habe keine Überlebenden gegeben, teilte die einheimische Fluggesellschaft Dana Air mit. Die Passagiermaschine vom Typ MD-83 war am Sonntag auf dem Flug von der Hauptstadt Abuja kurz vor der Landung in Lagos in einen dicht besiedelten Stadtteil gestürzt.
Beim Absturz eines Passagierflugzeugs auf einen dicht besiedelten Stadtteil der nigerianischen Millionenstadt Lagos sind mehr als 150 Menschen ums Leben gekommen. Kein Insasse der Maschine auf dem Weg aus Abuja nach Lagos habe das Unglück überlebt, teilte die Luftfahrtbehörde am Sonntagabend mit. Nach offiziellen Angaben waren 153 Menschen an Bord, zudem gab es Opfer in dem betroffenen Wohnviertel.
Wie viele Menschen am Boden ums Leben kamen, war zunächst unklar. Die Maschine war anscheinend nicht im Sturzflug abgestürzt, sondern hatte zunächst mit dem Rumpf ein Möbelgeschäft gestreift, bevor sie mit der Nase in ein zweistöckiges Wohngebäude prallte. Das Gebäude wurde dabei nur teilweise zerstört. Die Maschine fing aber offenbar Feuer. Rettungskräfte bargen zunächst mindestens einen Toten aus dem Haus. In den umliegenden Trümmern waren weitere Leichen zu sehen.
Piloten meldeten Triebwerksprobleme
Kurz vor dem Absturz hätten die Piloten der nigerianischen Unglücksmaschine dem Flughafen Lagos ein Triebwerksproblem gemeldet, sagte ein Vertreter der Streitkräfte. Per Funk hätten sie den Kontrollturm informiert, berichtete der Militärangehörige, der anonym bleiben wollte.
"Ich glaube nicht, dass es Überlebende gibt", sagte ein Anwohner bereits, bevor das Ausmaß der Katastrophe überhaupt absehbar war. "Das wäre ein Wunder." Er habe eine laute Explosion gehört, berichtete der Mann. Er sei nach draußen gelaufen und habe Rauch und Flammen aufsteigen sehen.
Schaulustige behinderten Rettungsarbeiten
Nach dem Absturz versammelten sich Tausende Schaulustige an der Unglücksstelle, an der schwarzer Rauch aufstieg. Die Polizei versuchte teils mit Schlagstöcken, Rettungskräften den Weg durch die Menschenmenge zu bahnen, was ihr nicht immer gelang. "Die Leute sind verrückt. Die Helfer kommen überhaupt nicht durch", sagte ein Augenzeuge. Es habe zunächst eine große Explosion gegeben, darauf seien weitere gefolgt, berichtete ein anderer Einwohner des Vororts Agege, der zumeist aus Wellblechhütten und unbefestigten Straßen besteht. "Es war schrecklich. Es gab ein großes Durcheinander und überall Schreie." Das zweistöckige Gebäude, das von dem Flugzeug getroffen worden war, wurde fast völlig zerstört.
Der Leiter der nigerianischen Luftfahrtbehörde, Harold Denuren, erklärte, es habe sich um eine Maschine der nigerianischen Gesellschaft Dana Air gehandelt. Nach Angaben von Dana Air werden auf der Strecke Lagos-Abuja Boeing MD83 eingesetzt. Der nigerianische Präsident Goodluck Jonathan rief eine dreitägige Staatstrauer aus. Jonathan bete, "dass der Allmächtige den Familien der Opfer den Mut und die innere Stärke verleiht, ihren unersetzlichen Verlust zu ertragen", hieß es in einer Stellungnahme des Präsidentenbüros zu dem Unglück.
Unter den Toten befänden sich mindestens vier chinesische Staatsangehörige, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf chinesische Diplomaten in Nigeria. Laut Passagierliste war auch der Sprecher des nigerianischen Mineralölverbands an Bord, der faktisch auch als Sprecher des Ölministeriums in dem Opec-Staat galt. Die MD-83 ist eine Maschine des Herstellers McDonnell Douglas, der 1997 mit Boeing fusionierte. (rtr/dapd)