An Rhein und Ruhr.. Beim „Day of Song“ gestaltet der Metropolenchor zwei Sonnenuntergangskonzerte im Gasometer Oberhausen, zusammen mit dem Opernchor des Musiktheaters Gelsenkirchen und der US-Sängerin Richetta Manager. 16- bis 22-jährige Sängerinnen und Sänger aus dem ganzen Ruhrgebiet haben hier ihren großen Auftritt.

Es ist ein Spiel mit dem Klang, mit dem Schall. Ein Spiel mit Profis und Amateuren, an einem ungewohnten Ort. Der Gasometer in Oberhausen, die Kathedrale der Industrie mit ihren 117,5 Metern Höhe und 67 Metern Durchmesser, wird zur Bühne für 31 junge Frauen und Männer, die auf seinen drei Ebenen rennen und stampfen und am Fuß des gigantischen Regenwaldbaums vierstimmig „Der Mond ist aufgegangen“ anstimmen. Rebecca Baumeister (20) und Alina Sühling (19) sind Teil dieses Chors, der extra für den „Day of Song 2012“ geschaffen wurde. Ein Metropolenchor, der 16- bis 22-Jährige aus den 53 Städten des Ruhrgebiets vereint. Beim Sonnenuntergangskonzert am Freitag und Samstag im Gasometer wollen sie das Metall des ausgedienten Gasspeichers in Schwingung bringen.

Einmal Alt, einmal Sopran

Nicht alle Städte der Ruhrregion haben es in den Metropolenchor geschafft. Lag es an der knappen Zeit? Am fehlenden Willen? Dortmund, Wesel und Gevelsberg mussten jedenfalls passen. Doch Davina aus Alpen singt mit, Bastian aus Mülheim, Maike aus Rheinberg, Stephanie aus Duisburg. Und eben Rebecca und Alina, die beiden Freundinnen aus Essen und Schermbeck. Alt und Sopran.

„Ich finde es beeindruckend, mit diesen ganzen jungen Menschen zusammen zu singen“, sagt Rebecca. Sie ist chorerfahren, so wie Alina und ihre Freundin Annika. Die drei Mädchen haben sich 2010 zum Trio „Mariposa“ zusammengetan. Dreistimmiger Gesang mit Klavierbegleitung. „Wir singen alles von den 50er-Jahren bis in die Neuzeit“, sagt Alina. „Viel von den Andrews Sisters. Aber auch ,My way’ oder ,Can you feel the love tonight’.“

„Der Mond ist aufgegangen“

Da ist „Der Mond ist aufgegangen“ von Johann A.P. Schulz (1790) kein Problem. Ebenso wenig der Gospel „My lord, what a mornin’“. Die US-Opernsängerin Richetta Manager und der Opernchor des Musiktheaters Gelsenkirchen verstärken den Klang im Gasometer, sie alle sind Teil des Konzerts, dessen Ablauf der Niederländer Anthony Heidweiller (50) entwickelt hat.

„Es ist alles sehr professionell“, lobt Alina. „Bei den Proben war es toll, wie sie uns motiviert haben, wie sie alles aus einem rauskitzeln“, ergänzt Rebecca. Am besten gefallen den beiden die Bässe. „Die Jungs sind etwa so alt wie wir, aber wir hätten nie gedacht, dass sie sooo tief singen können. Echt beeindruckend. Und auch witzig.“

Singen als Ausgleich zum Alltag

Nach anfänglicher Unsicherheit („Wir konnten das Ausmaß erst gar nicht abschätzen!“) sind Rebecca und Alina jetzt ziemlich stolz auf ihren Auftritt am Freitag und Samstag. Eltern, Freunde und Geschwister waren gestern bei der Generalprobe, sie alle wissen, wie viel den beiden jungen Frauen das Singen bedeutet. „Singen ist einfach ein toller Ausgleich zum Alltag“, findet Rebecca, die in Essen gerade eine Ausbildung zur Physiotherapeutin macht. „Wenn man schlecht gelaunt zur Probe geht, kommt man mit guter Laune wieder raus.“ Und Alina, die Hebamme werden will, ist überzeugt: „Mit Musik kann man sich einfach treiben lassen. Das finde ich total schön.“

Am Samstag, das ist Ehrensache, wollen die beiden beim „Day of Song“ in ihren Städten mitsingen. Ab 12.10 Uhr, wenn bei „!SING global“ alle Menschen gemeinsam „Land of Hope and Glory“ in neuer deutscher Fassung anstimmen. Gänsehautgefühl inklusive.