Bodman/Bregenz. Der Langstreckenschwimmer Bruno “Orca“ Dobelmann hat die Längsdurchquerung des Bodensees abgebrochen. Der 53-Jährige ging in der Nacht zu Dienstag nach zwölf Stunden und 15 Minuten an Bord eines Begleitbootes. Als Grund für die Beendigung des Weltrekordversuchs nannte sein Manager Oliver Halder gesundheitliche Probleme.
Auf seinem Weg zum Weltrekord kommen bei Bruno "Orca" Dobelmann im letzten Moment doch Zweifel auf. "Ich habe Angst, wieso tue ich mir das nur an?", fragt er sich laut, als er am Montag kurz nach 14.00 Uhr im Strandbad Bodman ins etwa 14 Grad Celsius kalte Wasser des Bodensees steigt. Vor ihm liegen 64 Kilometer. Als erster Mensch will Dobelmann ohne Neoprenanzug den größten See Deutschlands längs durchqueren. Der Weltrekordversuch gilt als risikoreich. Gut zwölf Stunden später ist sein Traum zu Ende: der Schwimmer bricht knapp der Hälfte der Strecke wegen gesundheitlicher Probleme ab.
Minuten vor dem Start am Westufer des Bodensees hatte sich der Extremsportler an Land noch optimistisch bis unerschrocken gezeigt, dass er nur geschützt durch Badehose und -kappe sowie eine dicke Schicht Vaseline am Körper den Fluten des Bodensees 24 Stunden lang trotzen kann. Der gebürtige Niederbayer fürchtet nach eigenen Worten nicht die Kälte oder die Einsamkeit mitten im See bei Nacht, sondern vor allem das Wetter.
Bereits Fehmarnbelt und Ärmelkanal durchschwommen
Der Sportler wird bei seiner Bodensee-Querung von einem zehnköpfigen Team in einem Begleitboot eskortiert, bestehend aus Lebensgefährtin, Freunden, Manager, Arzt und Rettungsschwimmern. 2,5 Kilometer will er in der Stunde zurücklegen. Die Helfer reichen ihm alle 30 Minuten ein hoch dosiertes Kohlehydratgel, das er innerhalb von zwei Minuten auf dem Rücken liegend zu sich nimmt. Ansonsten dürfen die Begleiter ohne Erlaubnis des Sportlers auf keine Weise eingreifen.
Dobelmann hat bereits zahlreiche Freigewässer durchschwommen, die 64 Kilometer durch den Bodensee sind die bislang längste offizielle Strecke. 50 Kilometer hatte der stämmige Stuttgarter bei seiner Doppelquerung des Fehmarnbelts zwischen Deutschland und Dänemark zurückgelegt, dafür benötigte er rund 19 Stunden. Auch den Ärmelkanal hat er als Teil einer Fünferstaffel bereits durchschwommen. Ein Testschwimmen Anfang April im Bodensee brach er nach sechs Stunden ab.
Als größte Gefahr bei seinem Weltrekordversuch im Bodensee sieht Dobelmann das Wetter, das am Bodensee tückisch sein kann. Nur wenn ein starker Wind und hohe Wellen aufkommen, könnte es schwieriger werden, sagt er. Beim Start am Montag waren die Wetterbedingungen mit bewölktem Himmel günstig für "Orca". "Da bekomme ich keinen Sonnenbrand", sagt der gebürtige Niederbayer. Auf das Schwimmen in der Dunkelheit freue er sich schon.
Abbruch wegen Nierenschmerzen
Rund zweieinhalb Stunden lang kämpft Dobelmann in der Nacht zu Dienstag gegen ein schweres Unwetter mit Sturmböen, Regen und Gewitter. Nierenschmerzen machen jeden einzelnen Schwimmzug zur Qual. Dann bricht er sein ehrgeiziges Vorgaben ab und steigt ins Begleitboot. Zwölf Stunden und 15 Minuten hat er durchgehalten und exakt 27,7 Kilometer zurückgelegt. Mehr war nicht möglich, sagt sein Manager Oliver Halder auf dapd-Anfrage.
Eigentlich wollte Dobelmann am Dienstag um 14.00 Uhr im österreichischen Bregenz ans Ufer gehen. Ob er den Versuch erneut unternehmen werde, sei noch unklar, sagte Halder. (dapd)