Paris.. Nach der Wahlniederlage für Sarkozy muss sich auch Carla Bruni neu orientieren. Die wahrscheinliche Rückkehr der Bruni ins Scheinwerferlicht der Konzertbühnen ist nicht ganz unproblematisch: Insbesondere die einflussreiche Pariser Schickeria-Linke, zu der sie selbst einst zählte, rümpft die Nase.
Die fabelhafte Welt der Carla Bruni: Als hoch bezahltes Mannequin zählt sie zum exklusiven Kreis der „Super-Models“, als Chansonsängerin mit schmusig-rauchiger Stimme erstürmt sie die Charts und als elegante Ehefrau von Nicolas Sarkozy steigt sie auf zur bewunderten „Première Dame de France“. Eine märchenhafte Karriere.
Doch nun ist die Macht im Élysée futsch, und der abgewählte Gatte gedenkt wieder zu seinen Anfängen zurückzukehren: als Anwalt in einer Kanzlei, als „einfacher Franzose unter Franzosen“. Und was passiert mit Carla Bruni? Derweil sich unsere Heldin in dezentes Schweigen hüllt, zermartern sich andere fieberhaft den Kopf: der Boulevard, Musikagenten, ja sogar Intellektuelle beugen sich über die „Causa Carla“.
Heftiger Männerverschleiß
Am weitesten vorangeschritten sind natürlich die Spekulationen an den Pariser Bistrotischen. Diejenigen, die immer schon gewusst haben wollen, dass die Traum-Ehe von Präsident und Sängerin nichts anderes ist als eine operettenhafte Inszenierung, prophezeien die baldige Auflösung dieses Bundes. Mutmaßungen, die auch auf ihren angeblichen Männerverschleiß gründen.
Die, der zahllose Affären, darunter mit Mick Jagger, Kevin Costner und Donald Trump nachgesagt werden, hat angeblich mal behauptet, dass sie Männer begehre, die die Macht haben, auf den roten Atomknopf zu drücken. Ist ein Nicolas Sarkozy ohne dieses Zepter der Macht also noch sexy genug?
Louis Bertignac, einst Sänger der Rockband „Téléphone“, jetzt Juror bei der Castingshow „The Voice“ und ein guter Freund, legt der Bruni nahe, ihre Gesangskarriere fortzusetzen. „Ehrlich gesagt, sie besitzt so viel Talent zum Komponieren, das hat sie bei ihrem ersten Album bewiesen“, lobt Bertignac.
Vollzeit-Job neben Ehemann Sarkozy
Mit ihrem Debütalbum „Quelqu’un m’a dit“ stürmt sie 2001 die Charts, es verkauft sich 1,2 Millionen Mal in Frankreich und 800 000 Mal im Ausland, zwei weitere Alben (2007 und 2008) folgten, das vierte hätte schon im letzten September erschienen sollen. Doch da ist sie in anderen Umständen. Das Projekt wird um ein Jahr verschoben – auf diesen Herbst.
Ihrem Mann zuliebe konzentriert sich Carla Bruni-Sarkozy von Beginn an auf ihren Vollzeit-Job als „Première Dame“. Sie verzichtet auf Konzerttourneen und ruft stattdessen eine Stiftung ins Leben. Eine, die sich um Menschen mit Lese- und Schreibschwächen kümmert, die gegen Aids, Tuberkulose und Malaria kämpft und Kultur in Gefängnisse und Obdachlosenasyle trägt.
Das strenge Protokoll des Élysée-Palast bestimmt fortan ihren Rhythmus. Während es sich der Präsidentengatte mit seinem neureichen Aufschneider-Gehabe („Bling-bling“) schnell mit dem Volk verscherzt, sammelt die Vorzeigefrau aus einer der besten italienischen Familien immerhin Sympathiepunkte. Ob an der Seite von Prinzessin Letizia von Spanien oder neben der Queen von England, ob mit Michelle Obama oder bei prunkvollen Staatsempfängen daheim, ob bei Kindergarteneröffnungen oder Fernsehinterviews: Carla kommt an. Ganz nebenbei betätigt sie sich als Frankreichs wichtigste Botschafterin in Sachen „Haute Couture“. Ob im Buckingham-Palast oder im Weißen Haus: Sie fasziniert in schicken Chanel-Kostümen und elegante Dior-Roben.
Die linke Schickeria rümpft die Nase
Die wahrscheinliche Rückkehr der Bruni ins Scheinwerferlicht der Konzertbühnen ist nicht ganz unproblematisch. Insbesondere die einflussreiche Pariser Schickeria-Linke, zu der sie selbst einst zählte, rümpft die Nase. Seit der Vermählung mit dem erzkonservativen Sarkozy haftet der Sängerin der Geruch der Verräterin an. Könnte sich ein Teil des linksliberalen Publikums von ihr abwenden? Arnaud Mercier, Politikprofessor an der Universität Lothringen findet: „Ob sie wieder erfolgreich sein wird, hängt davon ab, wie sich der Ex-Präsident in Zukunft benimmt.“