Hamburg. . Die “Bild“-Zeitung ist am Freitagabend für ihre Enthüllungen des Privatkredits des damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff mit dem Henri Nannen Preis ausgezeichnet worden. Bei der Verleihung kam es deshalb zu einem Eklat. Ebenfalls ausgezeichnete Preisträger der Süddeutschen Zeitung lehnten ihre Auszeichnung ab.

Die besten journalistischen Leistungen des Jahres 2011 haben der Verlag Gruner+Jahr und das Magazin "Stern" am Freitagabend mit dem Henri Nannen Preis ausgezeichnet. Für die beste investigative Arbeit sollten im Hamburger Schauspielhaus sowohl drei Autoren der "Süddeutschen Zeitung" ("SZ") als auch zwei "Bild"-Redakeure ausgezeichnet werden. Die "SZ"-Journalisten lehnten den Preis jedoch ab. Die "Bild"-Autoren bekamen den "Henri" für ihre Enthüllung des Privatkredits des damaligen Bundespräsienten Christian Wulff.

Schon im Vorfeld der Verleihung hatte es eine Debatte um den "Bild"-Beitrag "Wirbel um Privat-Kredit - Hat Wulff das Parlament getäuscht?" gegeben. Der Artikel von den Autoren Nikolaus Harbusch und Martin Heidemanns ist in der Kategorie Investigation nominiert. Diskutiert wurde, ob man die "Bild"-Zeitung mit einem renommierten Journalistenpreis für eine investigative Leistung bei der Aufdeckung der Wulff-Affäre prämieren darf.

Zum achten Mal vergeben das Magazin "Stern" und der Verlag Gruner + Jahr am Freitag den mit 35.000 Euro dotierten Henri Nannen Preis. Mit dem kurz "Henri" genannten Preis werden Journalisten geehrt, deren Beiträge sich durch besondere Unabhängigkeit, Kompetenz, Glaubwürdigkeit und Kreativität auszeichnen. 2012 wurden in den Kategorien Reportage, Investigation, Dokumentation, Essay und Fotoreportage insgesamt 872 Arbeiten eingereicht.

Niklas Maak von der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" erhielt den Essay-Preis, in der Kategorie "Foto-Reportage" gewann Kai Löffelbein. Der "Henri" für Dokumentation ging an ein Team des "Spiegel". Für seine Reportage erhielt Stefan Willeke von der "Zeit" den Egon Erwin Kisch-Preis. (dapd)