Apeldoorn. Nach dem versuchten Anschlag auf die Königsfamilie haben die Niederländer am Freitag der Opfer gedacht. Zahlreiche Trauernde legten Blumen am Tatort in Apeldoorn nieder. Ein Amokfahrer war gestern mit seinem Auto in eine Menschenmenge gerast.

Die Niederlande stehen unter Schock: Während einer Parade zum Nationalfeiertag ist die Königsfamilie nur knapp einem Anschlag entgangen, der insgesamt sieben Menschen das Leben kostete. «Was als großer Tag begonnen hat, endete in einer furchtbaren Tragödie», sagte Königin Beatrix in einer Fernsehansprache.

Der 38-jährige Amokfahrer, der am Donnerstag in Appeldorn in eine Menschenmenge gerast war, erlag am Freitagmorgen seinen schweren Verletzungen. Am Freitag erlag auch ein Militärpolizist seinen Verletzungen.

Trauernde legten Blumen am Tatort nieder. Foto: afp
Trauernde legten Blumen am Tatort nieder. Foto: afp © AFP

Der Niederländer Karst T. durchbrach mit seinem schwarzen Kleinwagen die Absperrungen und hielt auf den offenen Bus zu, in dem die Königin mit ihrer Familie saß und den jubelnden Menschen zuwinkte.

«Wir sind sprachlos, dass so etwas passieren konnte», sagte die sichtlich erschütterte Beatrix. Ihr Mitgefühl gelte den Opfern und deren Angehörigen und Freunden.

Flaggen auf Halbmast

Noch am Tatort gab Karst T. zu, dass er mit seiner Tat die Königsfamilie hatte treffen wollen. Aus offiziellen Kreisen in Apeldoorn verlautete, der Amokfahrer habe eine Karte mit der Route der Königin bei sich gehabt. Über seine Motive herrschte Rätselraten. Medien berichteten unter Berufung auf seine Nachbarn, der Mann habe kürzlich seine Arbeitsstelle verloren, und die Zwangsräumung seiner Wohnung habe bevorgestanden.

Die Parade wurde nach dem Zwischenfall sofort abgebrochen, und auch alle übrigen Feiern zum Königinnentag wurden abgesagt. Die Flaggen wehten auf Halbmast.

Der schwarze Pkw des Täters fuhr schließlich gegen ein Denkmal. Foto: ap
Der schwarze Pkw des Täters fuhr schließlich gegen ein Denkmal. Foto: ap © AP

Die letzten Sekunden der Amokfahrt waren live im Fernsehen zu sehen, weil die Königsfamilie bei der Parade von Kamerateams begleitet wurde. Kronprinz Willem-Alexander und seine Frau Prinzessin Maxima beobachteten die Wahnsinnstat vom Bus aus. Sichtlich erschrocken hielt sich Maxima die Hand vor den Mund, als der Wagen durch die Zuschauer raste und Menschen in die Luft geschleudert wurden. Schließlich prallte das Auto gegen ein steinernes Monument - nur wenige Meter vom Bus der Königin entfernt.

Offenbar ein Einzeltäter

«Es war ein netter Tag. Plötzlich hört man einen Knall, jeder blickt sich um, und man sieht Menschen richtig durch die Luft fliegen», sagte der Journalist Peter von de Vorst im Fernsehsender RTL. «Dann bricht plötzlich Panik aus, und man merkt, dass etwas wirklich Schreckliches passiert ist.»

Ersten Erkenntnissen zufolge handelte Karst T. als Einzeltäter. Die Polizei ermittelte am Freitag weiter, ob er vielleicht doch einen oder mehrere Komplizen hatte. Noch am Donnerstag wurde seine Wohnung durchsucht. Es seien weder Waffen noch Sprengstoff gefunden worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. (ap)

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