Essen.. Das Meer. Die Wolken. Die Insulaner. Die Möwen. Die Zutaten, die eine Insel dem Filmemacher bietet, sind eher mau. Doch wer mit viel Liebe und Fantasie an die Aufgabe herangeht, kann trotzdem einen frischen Film produzieren. Bei “Reiff für die Insel“ ist das den Produzenten gelungen.
Sagen wir mal so: Passiert ja nicht viel auf so einer Insel. Ist ja eher ruhig dort. Das Meer. Die Wolken. Die Insulaner. Und die Möwen! Aber wer „Reiff für die Insel“ ist, weiß das alles zu schätzen, und wie man aus solch eher spröden Zutaten einen erfrischenden Film zaubert, ist am Freitag (20.15 Uhr) in der ARD zu besichtigen.
Tanja Wedhorn spielt die gestresste Großstädterin Katharina, die nach einer weiteren demolierten Beziehungskiste mit Tochter Nele zur Nordsee flüchtet, wo Mutter Marianne eine kleine Pension betreibt. Auf dem Weg zur Fähre nach Föhr nimmt sie einen Anhalter auf, der offenbar in Schwierigkeiten ist – gegen den erklärten Willen von Tochter Nele (perfekt: Lotte Flack), die bei ihrer Mutter völlig zu Recht ein schwer ausgeprägtes Helfersyndrom ausgemacht hat.
Der Anhalter ist denn auch vor der Mafia auf der Flucht und zudem nicht besonders clever, was schon sein Pseudonym „Peter Müller, äh Schmidt, also eigentlich Schmidt mit, also Peter Müller-Schmidtz“ verrät. So ist das eben, wenn man nicht mal einen anständigen Decknamen auf die Reihe kriegt. Dorfpolizist Thies, schon immer in Katharina verliebt, muss also eingreifen, und schon bald kämpft die ganze Insel gegen die bösen Gangster.
Die Geschichte hat Charme und kommt auf einem historisch durch platte Melodramen schwer vorbelasteten Sendeplatz mit wunderbar trockenem Humor daher. Natürlich sind die Großstädter hektisch, die Insulaner knorrig, und die Gangster marschieren wie die Blues Brothers mit schwarzem Anzug, Ray-Ban-Brille und Gamaschen durch die Dünen, als befänden sie sich auf dem Weg in den Schlachthof von Chicago.
Ausgezeichnete Schauspieler-Truppe
Aber wer das als billiges Klischee kritisiert, tut dem Film Unrecht. Geschickt hält Regisseur Anno Saul das witzige Drehbuch von Martin Pristl und Marcus Hertneck auf dem schmalen Grat zwischen Anspruch und Albernheit. Eine ausgezeichnete Schauspieler-Truppe überbrückt gelegentliche Längen mit entspannter Professionalität.