Hamburg. . Der ehemalige Nationaltorhüter Oliver Kahn wird zur Fußball-EM und auch danach als Fußball-Experte für das ZDF arbeiten. Er verlängerte seinen Vertrag mit dem ZDF, wie der Sender bei der Vorstellung seiner EM-TV-Mannschaft mitteilte. Überhaupt inszenierten ARD und ZDF eine große Fußball-Oper.

Jede Geschichte braucht ihren Helden, und der Held der Fußball-Europameisterschaften ist unzweifelhaft Oliver Kahn, schon jetzt. Allein durch seine Körpersprache machte der ehemalige Nationaltorwart klar, dass er der Muhammad Ali unter den Kickern ist. Auch verbal lautete seine Botschaft: Ich bin der Größte. Und weil der ehemalige Bayern-Profi nicht ohne Charme tönt, bleibt er den Zuschauern des ZDF drei weitere Jahre als Fußball-Experte erhalten. Das verkündete ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz am Dienstag in Hamburg.

Mit der Personalie gab Gruschwitz der EM-Präsentation von ARD und ZDF den Kick. Kahns bisheriger Vertrag läuft nach der Europameisterschaft aus. Die Mainzelmänner wollen sich aber weiterhin mit ihm schmücken. Denn nach der Sommerpause zeigen sie Spiele der Champions League. Ob Teams, Taktik oder Tore – Kahn kommentiert. Neben der Königsklasse stehen Länderspiele und Weltmeisterschaft auf seinem Arbeitsplan. Weitere Details mochte Gruschwitz noch nicht verraten.

Kahns Gegenpart ist Mehmet Scholl. Beide verbindet eine lange Geschichte. Beide begannen ihre Karriere beim Karlsruher SC, beide beendeten sie beim FC Bayern München, und beide begannen ein zweites Leben beim Fernsehen, einer beim Ersten, der andere beim Zweiten.

Das Eröffnungsspiel im polnischen Warschau zeigt das Erste

Als Ort der Präsentation hatte sich das gebührenfinanzierte Fernsehen mit Bedacht das Wohnzimmer des Hamburger SV ausgesucht: die O²-Arena. Entscheidend ist aufm Platz.

Das Eröffnungsspiel am Freitag, 8. Juni, 18 Uhr, im polnischen Warschau zeigt das Erste. Das Finale am Sonntag, 1. Juni, 20.45 Uhr, im ukrainischen Kiew überträgt das Zweite. Den Auftakt kommentiert Tom Bartels, das Endspiel vermutlich Béla Réthy. Für die ARD sind neben Bartels Gerd Gottlob und „Sportschau“-Chef Steffen Simon als Kommentatoren am Ball, fürs Zweite – neben Réthy – Wolf-Dieter Poschmann, Oliver Schmidt und Thomas Wark.

Jeweils 300 Mitarbeiter sind für ARD und ZDF unterwegs

Als Reporter aus dem Quartier der Nationalelf berichtet erstmalig Matthias Opdenhövel. Mainzelmann Michael Steinbrecher hingegen hat schon Erfahrungen mit derlei Aufgaben.

ARD-Teamchef und WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn bezifferte die Zahl der Mitarbeiter in beiden Teams auf knapp 300. Zehn Prozent von ihnen arbeiten für Hörfunk und Internet-Livestreams – „auf niedrigem Kostenniveau“, wie Hörfunk-Teamchefin Sabine Töpperwien betonte.

Die beiden gebührenfinanzierten Sender teilen sich die Arbeit. Das Erste stellt die Technik in Polen, das Zweite in der Ukraine. Die gut dreiwöchige Fußball-Sause kostet die Gebührenzahler in etwa so viel wie die Europameisterschaft vor vier Jahren in Österreich und der Schweiz – trotz deutlich längerer Reisewege. Schönenborn deutete an, dass die Kosten für die Übertragung der Spiele nebst Begleitprogramm bei rund zehn Millionen Euro liegen.