Paris. . Zumindest sagt sie das. Früher für ihren Männerverschleiß bekannt, bekennt sich Frankreichs Präsidentengattin heute zur Häuslichkeit. Und gibt zu, dass sie gerne Kuppel-Shows guckt.

„Diese fünf Jahre waren die außergewöhnlichsten meines Lebens“, sagt Carla Bruni-Sarkozy über ihre Zeit als „First Lady“ Frankreichs. Dabei war sie genau genommen nur vier Jahre die Frau an der Seite von Präsident Nicolas Sarkozy, den sie im Februar 2008 heiratete. Kennengelernt hatte sich das Paar ein paar Wochen vorher bei einem Abendessen. „Sein Aussehen, sein Charme und seine Intelligenz haben mich verführt“, bemerkte die politisch eher links stehende Sängerin hinterher.

Die Aussichten für Sarkozys dritte Ehe, die er kurz nach seiner Scheidung von seiner zweiten Frau Cécilia einging, waren nicht gerade rosig. War das frühere Top-Model Carla Bruni, die Freunde als „Tigerin“ beschreiben, doch für ihren Männerverschleiß bekannt. „Monogamie langweilt mich fürchterlich“, sagte die heutige Première Dame im Jahr vor ihrer Hochzeit in einem Interview.

Die Liste ihrer (angeblichen) Affären ist lang

Affären mit Altrockern wie Mick Jagger und Eric Clapton sowie dem US-Milliardär Donald Trump wurden ihr nachgesagt. Nacktfotos der heutigen Präsidentengattin sind bis heute in Fotoausstellungen zu sehen.

Doch spätestens seit der Geburt von Tochter Giulia im Oktober 2011 scheint die 44-Jährige zur Ruhe gekommen zu sein. Von der eleganten Präsidentengattin im Dior-Kostüm, die im Frühjahr 2008 beim Treffen mit der Queen die Briten begeisterte, ist nur noch wenig zu sehen. Statt dessen tritt die als belesen geltende First Lady meist im weiten Schlabberlook auf.

Sie sagt, sie habe zehn Kilo zu viel

Die italienische Industriellentochter gibt sich im Wahlkampf alle Mühe, das Reichen-Image des Präsidenten zu verwischen. In Interviews schildert sie ihren Alltag einer ganz normalen Frau: Am liebsten sitze sie mit ihrem Baby, das sie sorgsam vor der Öffentlichkeit abschirmt, auf dem Sofa und sehe Sendungen wie die französische Variante von „Bauer sucht Frau“. Ganz offen plaudert die junge Mutter auch über Gewichtsprobleme: „Ich bin jetzt rundlich, ich habe zehn Kilo zu viel.“

Dabei war Carla Bruni in den 90er Jahren neben Claudia Schiffer und Naomi Campbell das bestbezahlte Model der Welt. Nach gut zehn Jahren war dann für die 1,76 Meter große Brünette mit den blauen Mandelaugen Schluss mit dem Laufsteg. „Mannequin sein ist wie Sport – mit 30 ist man tot“, sagte sie nach dem Ende ihrer Karriere.

Nach der Model-Karriere – Musik

Die aus einem sehr musikalischen Elternhaus stammende Bruni schlug jedoch schnell einen neuen Berufsweg ein – als Musikerin. Ihre 2002 erschienene erste CD „Quelqu’un m’a dit“ wurde auch in Deutschland hunderttausendfach verkauft. Das zweite und dritte Album der Sängerin mit der rauchigen Stimme, die sich oft selbst auf der Gitarre begleitet, fand allerdings nicht so großen Anklang.

Ihre Lieder singt Carla Bruni meist auf französisch, lebt ihre Familie doch seit den 70er Jahren hauptsächlich in Frankreich. Dort hat sie ein Anwesen am Mittelmeer und ein Haus im schicken 16. Arrondissement von Paris, wo inzwischen auch Sarkozy zu Hause ist. Die Patchwork-Familie, zu der zeitweise auch Sarkozys Sohn Louis gehört, wohnt dort mit Aurélien, Brunis zehnjährigem Sohn aus einer Beziehung mit dem französischen Philosophen Raphaël Enthoven.

Der Bruder starb an Aids

In Paris lebt auch die Schwester der First Lady, die Schauspielerin und Regisseurin Valeria Bruni Tedeschi. Bruder Virginio starb 2006 an Aids. Ihr Engagement gegen die Immunschwächekrankheit will Bruni-Sarkozy, die sich mit ihrer Stiftung auch gegen Analphabetismus einsetzt, aber nicht mit dem Tod des Bruders verknüpfen. Das habe „recht wenig“ miteinander zu tun, sagte sie in einem Interview.

Für die Zeit nach der Wahl hat die 44-Jährige, die vor zwei Jahren eine Nebenrolle in einem Woody-Allen-Film übernahm, bereits Pläne: Eine vierte CD soll folgen, egal ob ihr Mann gewinnt oder verliert. Eine Niederlage wäre für Bruni-Sarkozy kein Drama, wie sie in einem Buch über Präsidentengattinnen bekennt: „Ich wäre wirklich glücklich, meine Tourneen wieder aufnehmen zu können. Und meinen Mann einmal anders zu entdecken.“

afp