München.. Kultkuh Yvonne hat bei ihrer Gefangennahme die Kraft und den Mut eines spanischen Torro bewiesen. Das wird jetzt mit Filmruhm belohnt. Die Geschichte ihrer spektakulären Flucht durch Bayerns Wälder wird zum Stoff für einen Animationsfilm, der 2014 auf die Leinwand kommen soll.

Bis zum Schluss hatte sich Yvonne einer Gefangenschaft mit aller Kraft verweigert. Noch bei dem Versuch, sie zu betäuben und einzufangen, überraschte die Kuh den Tierarzt: „Sie hat sich sehr martialisch verhalten“, staunte Henning Wiesner damals. Ein Hausrind hätte sich schon nach dem ersten Schuss bereitwillig wegführen lassen. Doch Yvonne habe die Qualitäten eines spanischen Toro gezeigt. Erst nach dem zweiten Schuss hatte sie gewankt.

Die Geschichte der freiheitsliebenden Kuh und ihrer Flucht durch Bayerns Wälder kommt 2014 als Animationsfilm weltweit in die Kinos. Die Münchner Produktionsgesellschaft Papa Löwe habe sich mit dem Disney-Produzenten Max Howard Unterstützung aus Hollywood gesichert, um den Film für rund 30 Millionen Euro in 3D umzusetzen, sagt Produktionsleiter Jürgen Nietmann. Die Handlung halte sich an die wahre Geschichte. Yvonne war im Juni 2011 von einem Bauernhof im oberbayerischen Aschau ausgebüxt und mehrere Monate umhergestreift.

„Yvonne ist ein Phänomen“

Viel dazu erfinden müssten die Drehbuchschreiber nicht. Die Geschichte sei filmreif, sagt Nietmann und erinnert darin, „dass sie mit dem Bullen Ernst den George Clooney der Superbullen hingestellt haben, um Yvonne anzulocken, und Hunderte Reporter in den Gräben lagen, um sie mit den Kameras abzuschießen“.

Was den Stoff aber interessant mache, seien die Fragen: „Was geht in der Kuh vor, was hat sie zur Flucht bewegt und was hat sie in der Zeit gemacht, in der sie nicht sichtbar war?“ Genau hier greife die künstlerische Freiheit, um kleine Nebenstränge einfließen zu lassen. Nicht auszuschließen sei etwa, dass Yvonne im Film eine Männerbekanntschaft mache.

Gut Aiderbichl profitiert von dem Film

Wie in der Realität gibt es auch im Film ein Happy End: Yvonne wird auf Gut Aiderbichl im bayerischen Deggendorf ein neues Zuhause finden. Der Gründer des Gnadenhofs, Michael Aufhauser, freut sich über das mediale Interesse. „Die Kuh gibt uns die Möglichkeit, auf den schlechten Umgang mit Rindern aufmerksam zu machen.“

Allerdings verweigert sich Papa Löwe der Idee, aus dem Projekt einen philosophischen Tierschutzfilm zu machen. „Wir sind hier in München mit unserem Büro gleich neben dem Schlachthof“, witzelt Nietmann. Es soll vielmehr ein unterhaltsamer Animationsstreifen werden.

Gut Aiderbichl profitiert dennoch von der Verfilmung. Die Höfe sind an den Einnahmen beteiligt. „Wir sind der größte Gnadenhof Europas und brauchen jährlich acht Millionen Euro für den Unterhalt“, erklärt Aufhauser. Eine Finanzspritze sei da stets willkommen.

Noch arbeiten die Filmemacher an Yvonnes Charakterdesign. Gesucht wird ein Merkmal, dass sie unverkennbar macht. Nach Aufhausers Geschmack kann die Kuh so bleiben, wie sie ist. „Yvonne hat einen Gang wie John Wayne und das Selbstbewusstsein von Angela Merkel.“ Sie müsse nicht lila gemacht werden, sie sei bereits unverkennbar. (dapd)