Essen/Berlin. . Am Donnerstag moderiert sie die Echo-Gala. Im Interview verrät Barbara Schöneberger, dass sie sich Gottschalks Nachfolge bei „Wetten, dass..?“ zugetraut hätte. Extra-Qualifikation: Sie kann einstecken.

Barbara Schöneberger moderiert, gemeinsam mit Ina Müller, die Echo-Gala in Berlin. Sie ist bekannt für Herz und Schnauze.

Sie scheinen zum Reden geboren zu sein. Wann trifft man sie denn schweigend an?

Barbara Schöneberger: Och, ich kann mich der Situation anpassen. Ich finde es, beispielsweise, toll, als Begleitung aufzutreten.

Was ist angenehm dabei?

Ich muss dann keine Verantwortung tragen. Ich neige dazu, mich verantwortlich zu fühlen für den Fortgang des Abends.

Ein Familienerbe?

Nö, ich bin nicht darauf gedrillt worden. Aber um jemanden zu unterhalten, muss ich mich nicht verbiegen.

„Du hast eine wahnsinnige Presseabdeckung“

Wollen Sie öfter angesprochen werden, Sendungen zu moderieren?

Im Gegenteil, die meisten Angebote sage ich ab, und wenn ich hinterher sehe, was aus der Sendung geworden ist, denke ich, das es richtig war.

Ihr Name wurde bei „Wetten, dass..?“ gehandelt…

…ja, von der Presse, und deshalb sah es so aus, als ich als Kandidatin heiß gehandelt worden wäre.

Ich hätte es Ihnen zugetraut.

Ich auch. Ich weiß aber nicht, ob ich mit der Resonanz auf die Sendung leben wollte. Aber von der Produktion gesehen, ist „Wetten, dass..?“ kein Problem: Du hast eine tolle, eingespielte Redaktion, Du hast eine wahnsinnige Presseabdeckung, und vorher ist sie nett…

„Ich kann mit Watschen umgehen“

…und nachher gibt’s einen Satz heiße Ohren. Gottschalk ist da nach eigenem Bekunden sehr empfindlich. Und Sie?

Ich kann mit Watschen umgehen. Man muss mit Kritik professionell umgehen, man darf sie nicht persönlich nehmen. Man versucht doch immer, eine Sendung so gut wie möglich zu machen, und wenn es einem mal nicht gelingt, dann war’s eben Pech.

Das Fernsehen ist eine Gute-Laune-Industrie. Aber Moderatoren sind nicht immer fröhlich. Können Sie bei Bedarf einen Hebel auf „lustig“ umlegen?

Nicht auf lustig, aber auf professionell. Ich bin mir in derartigen Situationen meiner Bringschuld bewusst, und dann stelle ich meine privaten Sorgen und Befindlichkeiten hinten an. Aber wenn bei einer Show das Adrenalin in deinen Körper schießt, klappt das schon. Viel nerviger sind oft die Vorarbeiten.

„Ich vertraue mich selbst, dass ich schlagfertig bin“

Gibt es Rituale, die Ihnen vor einer Show helfen?

Wichtig ist für mich, gut vorbereitet zu sein und auf mich selbst zu vertrauen, dass ich schlagfertig bin.

Sie improvisieren gut vorbereitet am besten.

Ja, klar. Wenn ich vorher weiß, wo ich am Ende hin will, ist das ein großer Vorteil, und wenn sich dann noch etwas besseres bietet: gerne. Bei einer Show wie dem „Echo“ musst Du sowieso gut vorbereitet sein.

Was mir bei Preisverleihungen auffällt, ist: Es gibt in Deutschland keine richtige Dank-Kultur.

Na ja, in diesen Momenten denke ich, Leute, es ist eben doch nicht so leicht, auf die Bühne zu gehen, wie ihr glaubt. Es gibt ganz viele, die arsch-cool in eine Verleihung gehen und nicht wissen, was so eine Veranstaltung mit einem macht. Gerade dann wäre nämlich doch besser gewesen, sich vorher etwas überlegt zu haben.

Es gibt doch Moderationskarten…

…man kann sich auch etwas in die Hand schreiben. Man kann sich auch ein paar Sätze, die noch nicht so abgedroschen sind wie „Die Jury hat einen guten Geschmack“ oder „Alter Schwede“. Es ist doch immer schön, wenn sich jemand etwas lustiges ausdenken.