Berlin/Duisburg. . Zwei Jahre nach der Loveparade-Katastrophe in Duisburg soll das Techno-Festival wieder starten - unter neuem Namen und: in Berlin. Die Veranstalter der “B-Parade“, ein Zusammenschluss aus Gewerbetreibenden und Investoren, erwarten am 21. Juli rund 350.000 Besucher.

Keine zwei Jahre sind vergangen, seit auf der Loveparade in Duisburg 21 Menschen gestorben sind. „Das ist das Aus der Loveparade“, hatte Veranstalter Rainer Schaller damals gesagt. Ist es nicht. In Berlin kehrt das Technofestival in diesem Sommer auf die Straßen zurück: Die "B-Parade" erwartet am 21. Juli 350.000 Besucher aus aller Welt.

Neu ist nur der Name, das Konzept erinnert trotz einiger Veränderungen – wie etwa drei ausgelagerte Bühnen – stark an die Loveparade, die von 1989 bis 2006 durch die Hauptstadt wummerte: Die Strecke führt wieder vom S-Bahnhof Tiergarten über die Straße des 17. Juni bis zum Brandenburger Tor und 50 Trucks beschallen die Menschen mit elektronischer Musik. 200 DJs sollen die Technoklänge in die Berliner Luft blasen. „Es sind sicherlich Elemente der Loveparde vertreten. Die gibt es jedoch auch auf dem Christopher-Street-Day. Deswegen handelt es sich dabei auch nicht gleich um eine Loveparade“, sagt Organisator Eric Nussbaum, Geschäftsführer von B-Parade.

"Leichtes Entsetzen" bei Angehörigen von Loveparade-Opfern

Zwei Millionen Euro soll die Sause kosten. Die Finanzierung sei gesichert. Was noch fehlt, ist das grüne Licht der Behörden. Seit dem Tag der Antragstellung vor dem Berliner Senat am 6. Dezember 2011 beraten sich die Veranstalter mit Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und Nahverkehrsbetrieben. Insbesondere vor dem Hintergrund der Katastrophe von Duisburg spiele ein umfassendes Sicherheitskonzept eine wichtige Rolle bei den Planungen. Trotzdem ist es möglich, dass die Genehmigung erst kurz vor dem 21. Juli erteilt wird.

Wut, Trauer, Schock

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    Mit „leichtem Entsetzen“, reagierten die Opfer der Loveparade von Duisburg und ihre Angehörigen zunächst auf die Nachricht der Neuauflage. Mittlerweile ist die Planung der B-Parade allerdings „kein großer Aufreger“ mehr, sagte der Duisburger Jürgen Hagemann, Vorsitzender des Vereins „Loveparade Selbsthilfe“ dieser Zeitung. Der Tenor: „Nur nicht Duisburg. Berlin ist weit weg.“ „Wir möchten das Feiern nicht verbieten. Gegen die B-parade ist nichts einzuwenden“, sagte der er. Er betonte jedoch, dass es wichtig sei, „die Parade verantwortungsvoll zu planen.“

    Hagemann hat „Loveparade Selbsthilfe e.V.“ gegründet, nachdem seine Tochter aus dem Krankenhaus entlassen worden ist. Virginia (17), hatte die Massenpanik am 24. Juli 2010 schwer verletzt und traumatisiert überlebt.