Offenbach. . Die arktische Kälte im Februar hat den Winter nicht winterlicher gemacht, zumindest im Durchschnitt nicht: Seit 1. Dezember war es in Deutschland zu mild, zu nass, und die Sonne schien mehr als üblich. Das hat der Deutsche Wetterdienst ausgerechnet. Für Meteorologen beginnt am 1. März der Frühling.
Zu mild, zu nass und mehr Sonnenschein als üblich - der diesjährige Winter wird trotz zeitweiliger eisiger Kälte als vergleichsweise angenehm in die Geschichte eingehen. In den vergangenen drei Monaten lag die Durchschnittstemperatur in Deutschland mit 1,0 Grad Celsius um 0,8 Grad höher als im Zeitraum zwischen 1961 und 1990, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Dienstag in Offenbach bilanzierte. Dabei beziehen sich die Meteorologen auf erste Ergebnisse ihrer bundesweit rund 2.000 Messstationen. Zur Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung jedoch lediglich plus 0,1 Grad.
Von Anfang Dezember bis Ende Januar und in der zweiten Februarhälfte strömten nach DWD-Angaben meist milde Luftmassen über die Bundesrepublik hinweg. Am höchsten kletterte das Thermometer dabei im 983 Meter hoch gelegenen bayerischen Mittenwald-Buckelwiesen am 24. Februar auf 17,3 Grad. Verbreitet traten jedoch strenge Fröste von unter minus 20 Grad auf. Die kälteste Nacht registrierten die Meteorologen in Oberstdorf am 6. Februar mit minus 29,4 Grad.
Die gemessenen Schneemengen waren sehr unterschiedlich - im Westen gab es wenig und im Süden viel. Mit einer Niederschlagsmenge von etwa 249 Litern pro Quadratmeter, das entspricht 138 Prozent des Solls von 181 Litern pro Quadratmeter, gehöre dieser Winter zu den acht nassesten seit 1881, teilte DWD-Sprecher Uwe Kirsche in Offenbach weiter mit.
Im thüringischen Artern war es bundesweit am trockensten
Die meisten Niederschläge in diesen drei Monaten, die bei den Meteorologen als Winter gelten, wurden bundesweit in Freudenstadt im Schwarzwald mit 687 Liter pro Quadratmeter gemessen. Am trockensten blieb Artern im nördlichen Thüringen mit nur 80 Liter pro Quadratmeter. Die höchste Tagesmenge meldete Beerfelden im Odenwald am 4. Dezember mit 70,3 Liter pro Quadratmeter.
Während der Winter 2011/12 in vielen Regionen des Westens nur sehr wenig oder überhaupt keinen Schnee brachte, fielen im Süden, besonders im Alpenvorland, teilweise erhebliche Mengen. In Reit im Winkl türmte sich die weiße Pracht am 16. Februar immerhin 120 Zentimeter hoch.
Trotz der Nässe erlebte Deutschland einen sonnigen Winter: Mit 182 Stunden übertraf er das Soll von 154 Stunden um 18 Prozent. Die sonnigste Station hieß Lenzkirch-Ruhbühl im östlichen Schwarzwald mit 238 Stunden, die sonnenärmste war Lennestadt-Theten im Sauerland mit etwa 129 Stunden. (dapd)