Rom. . Gerüchte um ein angebliches Mordkomplott gegen Papst Benedikt XVI sorgen für Diskussionen in Rom. Laut dem Bericht einer Tageszeitung existiere im Vatikan ein “Geheimdossier“, wonach bereits ein Papst-Nachfolger ausgemacht sei. Der Vatikan ließ erklären, der Bericht sei “verrückt“.

Der Vatikan hat einen Pressebericht über ein angebliches Mordkomplott gegen Papst Benedikt XVI. als "verrückt" zurückgewiesen. Die Aussagen des in dem Bericht der linken Tageszeitung "Il Fatto Quotidiano" abgedruckten Dokuments "entbehren jeglicher Grundlage", sagte Vatikansprecher Federico Lombardi am Freitag. Er bestreite nicht die Existenz des auf Deutsch geschriebenen Dokuments, doch dürfe es nicht ernst genommen werden.

Das als "streng vertraulich" eingestufte Dokument vom 30. Dezember 2011 wurde nach Angaben der Zeitung von dem pensionierten kolumbianischen Kardinal Darío Castrillón Hoyos an den Staatssekretär und den persönlichen Sekretär des Papstes geschickt. Mitte Januar habe sich Hoyos in dieser Angelegenheit auch persönlich mit dem Papst getroffen. Demnach schrieb Hoyos das Dokument auf Deutsch, damit nur der Papst und seine engsten Mitarbeiter es verstehen.

Kardinal soll angeblich Papst-Tod vorausgesagt haben

In dem Dokument werden die angeblichen Äußerungen des Erzbischofs von Palermo, Paolo Romeo, während einer Reise in China wiedergegeben. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: "Kardinal Romeo verkündete selbstsicher, so, als wenn er dies genau wisse, dass der Heilige Vater nur noch 12 Monate leben werde. Er prophezeite bei seinen Gesprächen in China den Tod von Papst Benedikt XVI. innerhalb der nächsten 12 Monate."

Romeo habe in den Gesprächen zudem vorhergesagt, dass der vergangenes Jahr zum Kardinal von Mailand ernannte Angelo Scola, den Benedikt XVI. als seinen Nachfolger favorisiere, nach seinem Tod zum neuen katholischen Kirchenoberhaupt gewählt werde. Des weiteren berichtete Romeo seinen Gesprächspartnern laut dem Dokument über die extrem angespannte Beziehung des Papstes zu seiner Nummer zwei, dem Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone.

In einer ersten Reaktion erklärte Romeo, das Dokument entbehre "jeder Grundlage" und verdiene keine weitere Aufmerksamkeit. Er bestätigte lediglich, dass er sich im angegebenen Zeitraum für eine private Reise in China befunden habe. Beobachter halten es für möglich, dass das Dokument aus dem Vatikan der Zeitung zugespielt wurde. Demnach könnte es Teil einer Intrige im Vatikan sein, um die Absetzung von Bertone vorzubereiten. (afp)