Offenbach. Der Winter hat Deutschland weiter fest im Griff. In der Nacht zu Sonntag wurden neue Rekordtemperaturen gemessen: minus 28 Grad. Mindestens vier Menschen sind wegen der Kälte gestorben. In einer Kleinstadt in Ostwestfalen mussten 1000 Menschen frieren, weil die Heizung ausgefallen war.
Immer neue Rekordtemperaturen werden seit Beginn der Kältewelle in Deutschland gemessen. Zuletzt sank das Thermometer in der Nacht zu Sonntag im Oberallgäu auf minus 28 Grad. Seit Montag erfroren mindestens vier Menschen in Deutschland. Trotz aller Warnungen, die zugefrorenen Gewässer nicht zu betreten, brechen zudem immer wieder Menschen in die dünnen Eisschichten ein. Zwei Männer kamen dabei ums Leben.
Ein Schlittschuhläufer brach in einen zugefrorenen See im nordrhein-westfälischen Nettetal ein und ist allem Anschein nach gestorben. Taucher mussten die Suche nach dem 43-jährigen Niederländer wegen schlechter Sicht aufgeben. "Wir sind am Ende des Machbaren angelangt", sagte ein Polizeisprecher. Erst am Samstag hatten Rettungskräfte im baden-württembergischen Obersontheim die Leiche eines 58-jährigen Schlittschuhläufers aus einem See geborgen.
Im niedersächsischen Melle fand ein Spaziergänger am Sonntag einen leblosen Mann auf einer Parkbank. Die Polizei konnte nicht ausschließen, dass der 55-Jährige aufgrund der Kälte ums Leben kam. Seit Montag erfroren in Deutschland mindestens vier Menschen. Darunter zwei Männer in Sachsen-Anhalt, ein Mann in Niedersachsen und eine Frau in Brandenburg.
Bewohner frieren wegen defekter Heizung
Mehr als 1.000 Menschen mussten am Wochenende bei eisigen Temperaturen im ostwestfälischen Bad Wünnenberg ohne Heizung ausharren. In rund 900 Haushalten fiel am Freitagvormittag die Heizung aus. Erst am Samstagabend liefen die Heizkörper in allen Wohnungen wieder auf Hochtouren. Zu dem Ausfall kam es offenbar, weil Partikel in den Gasleitungen die Filter verstopften.
Im Schiffsverkehr sorgt das frostige Wetter zunehmend für Behinderungen. Aufgrund starker Eisbildung wurde die Elbe ab Magdeburg in Richtung Norden am Sonntag komplett gesperrt. Es hätten sich starke Eisschollen gebildet, die sich ab dem Industriehafen verdichteten, sagte ein Sprecher der Wasserschutzpolizei auf dapd-Nachfrage. Es handelte sich aber nicht um eine geschlossene Eisfläche, warnte der Sprecher. Das Betreten sei verboten.
Auch der Elbe-Havel-Kanal mit Verbindungskanälen sei für die Schifffahrt nicht mehr passierbar, sagte der Sprecher. Nur im Mittellandkanal würden noch Eisbrecher unterwegs sein.
Auch kommende Woche bleibt es frostig
In Teilen Norddeutschlands wurden in der Nacht auf Sonntag die niedrigsten Temperaturen seit der Wiedervereinigung gemessen. "Am kältesten war es mit minus 23,9 Grad Celsius in Ückermünde", sagte Meteorologe Christoph Hartmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD) auf dapd-Anfrage. Das sei vor allem deshalb erstaunlich, weil die Ostsee noch nicht zugefroren sei und Wärme abgebe. Bei einem Drittel der norddeutschen Stationen sei die Marke von minus 20 Grad Celsius erreicht worden.
Zu Beginn der Woche werden nachts weiterhin Frosttemperaturen bis zu minus 20 Grad in einigen Regionen Deutschlands erwartet. Auch tagsüber herrscht Dauerfrost. Erst ab der zweiten Wochenhälfte könnten die Temperaturen im Rheinland und an der Küste vereinzelt über null Grad steigen, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte.