Nürnberg/Essen. . Morgen startet in Nürnberg die Internationale Spielwarenmesse. Über 2000 Hersteller zeigen 70000 Neuheiten.

Früher gab es ja diese kleinen Plastik-Telefone für Kinder. Lange mit Wählscheibe, später mit Tasten. Drehen und tippen konnten die Kleinen darauf und dann „Hallo, Hallo“ rufen. Und gerne auch mit dem Hörer auf den Boden klopfen. Heute gibt es bereits für die Kleinsten einen iPhone-Halter. Damit das teure Smartphone nicht zu Bruch geht, wenn der Nachwuchs im Laufstall randaliert. Vorgestellt wird der Halter ab morgen auf der Internationalen Spielwarenmesse in Nürnberg. Genau wie 70 000 weitere Neuheiten auch.

Das sind natürlich viel zu viele, um sie alle auszuprobieren. Deshalb sucht man nach Trends. Und ist dann schnell wieder bei den so genannten iToys, die trotz des Namens meist nicht nur auf Apple-Geräten sondern auch auf Modellen von Samsung & Co laufen. Nur smart müssen sie halt sein, die Telefone. Dann können sie Autos und Helikopter aus der Ferne steuern, oder realen Spielzeugen ganz neue Möglichkeiten in der virtuellen Welt eröffnen. Da gibt es „App Gear“ (ab 8 Jahre), kleine Schaumstoff-Flugzeuge, die man fotografiert und auf dem Handy in Luftkämpfe schicken kann – wenn man zuvor das passende Programm auf seinem Telefon installiert hat. Und mit den AppMates (ab 3 Jahre) können spezielle Spielzeugautos über Rennkurse auf Papas iPad gesteuert werden – sofern er sein teures Tablet in Sohnemanns Hände gibt. „Toll“ fanden das junge Testspieler auf der Vorpressekonferenz, waren sich aber auch einig: „Draußen spielen ist schöner.“

Womit sie – ohne es zu wissen – den zweiten großen Trend benannt haben. Natürlich heißt „draußen“ mittlerweile „Outdoor“. Aber Outdoor ist angesagt. Das bedeutet, dass sich Eltern und ihre Kinder wieder eine Menge neuer Wörter merken müssen. „Hoolaspeedball“ etwa – eine Kreuzung aus dem guten alten Hula Hoop Reifen einem Seil und einem Ball, die nur in sicherer Entfernung zu allem Zerbrechlichen ausprobiert werden sollte. Oder „Wave Scooter“, eine Mischung aus Waveboard und Roller. Junge Menschen können damit viel Spaß haben, ungelenken Eltern kann die Nutzung schnell Hautabschürfungen und gebrochene Gliedmaßen bescheren.

Star Wars ist übrigens auch wieder ein Thema, vielleicht sogar ein Trend. Weil in diesem Jahr die 3D-Version der Sternensaga in die Kinos kommt, gibt es das passende Spielzeug dazu. Natürlich vollgestopft mit High-tech. Nachtsichtbrillen sind im Programm und eine digitale Spion-Uhr. Und wenn der Junior künftig stark röchelnd am Frühstückstisch sitzt, muss es nicht unbedingt eine nahende Bronchitis sein, es kann auch der Darth-Vader-Stimmwechsler sein.

Titanic taucht auf

Kommen wir zu „Küchen Experimente“. Das für den „Toy Award“ nominierte Spiel erklärt mit Hilfe von sechs einfach aufgebauten Experimenten grundsätzliche chemische und physikalische Phänomene. Da kann man zwischen Herd und Kühlschrank einen Vulkanausbruch simulieren oder den Abschuss einer Mini-Rakete. Nur wer anschließend aufräumt, klärt das Spiel leider nicht.

Natürlich geht es auch mal ganz ohne Technik. Meistens bei den Klassikern. Lego bringt ein neues Haus speziell für Mädchen, Playmobil eine tragbare Fußball-Arena im Koffer. Und bei Revell taucht zum 100. Jahrestag des Untergangs die Titanic wieder auf. Ganz klassisch zum Zusammenbauen.

Last, vielleicht auch least, das Spiel des Jahres aus England. Da muss jeder ran, um die Ausscheidungen wegzumachen, die ein laut furzender Plastik-Hund hinterlassen hat. Wer die meisten Häufchen einsammelt, hat gewonnen. Zum Glück sind die farbigen Würstchen aus Knete und geruchslos. Am Namen des Spiels hat das natürlich nichts geändert. Es heißt Kackel Dackel.