Dresden. Seltsamer, Übelkeit auslösender Geruch hat im Chemie-Trakt der TU Dresden am Donnerstag für einen Großeinsatz der Feuerwehr gesorgt. Womöglich war giftiges Arsan ausgetreten. Dutzende Studenten und Betreuer eines Praktikums wurden vorsorglich in Kliniken gebracht.
Bei einem Chemie-Unfall an der Technischen Universität Dresden sind am Donnerstag zahlreiche Studenten und Betreuer verletzt worden. Bei einem missglückten Experiment war die Chemikalie Arsan ausgetreten, eine Abwandlung des Giftes Arsen, wie ein Feuerwehrsprecher auf dapd-Anfrage sagte. Etliche Erstsemester atmeten die Chemikalie ein, viele klagten über Übelkeit, Kopfschmerzen und Erbrechen. Das komplette Gebäude wurde evakuiert. Die rund 100 Betroffenen wurden zur ärztlichen Betreuung in Krankenhäuser gebracht.
Arsan ist ein Giftgas, das früher unter den Namen "Grünkreuz" im Krieg eingesetzt wurde. Je nach Dosierung könne es Lungen- und Nierenversagen verursachen, sagte der Sprecher. Wie stark die einzelnen Patienten betroffen sind, blieb zunächst unklar.
TU-Sprecherin gibt Entwarnung
Die TU-Sprecherin ging von keinen größeren Verletzungen aus. Die meisten Betroffenen seien lediglich vorsichtshalber ohne erkennbare Symptome mit Sonderbussen in Kliniken in Dresden, Freital und Radebeul zur Beobachtung eingeliefert worden, sagte sie. Die Polizei betonte, es gebe keine Hinweise dafür, dass tatsächlich ein Giftgas ausgetreten sei.
Die Ursache für den Chemie-Unfall blieb vorerst unklar. Die Studenten hatten in dem Gebäude experimentiert, als sich am späten Nachmittag ein knoblauchähnlicher Geruch ausbreitete. Die Feuerwehr sperrte das Gelände an der Bergstraße weiträumig ab. Noch am Abend sollten Messungen im Gebäude und im Freien erfolgen, um die Konzentration des Gases einzuschätzen.(afp)