Augsburg. Er hatte den Perserteppich auf 900 Euro geschätzt - verkauft wurde er für 7,2 Millionen Euro. Die einstige Besitzerin des Teppichs möchte Schadensersatz vom Auktionator aus Augsburg. Einen Vergleich lehnte dieser nun ab. Er müsste sonst Konkurs anmelden.

Zum Auftakt des Schadenersatzprozesses um den teuersten Teppich der Welt hat die Zivilkammer des Landgerichts
Augsburg am Mittwoch einen Vergleich vorgeschlagen. Die einstige Besitzerin
hätte demnach rund 85.000 Euro vom beklagten Augsburger Auktionator erhalten
sollen. Dessen Anwalt lehnte den Vorschlag jedoch ab, weil sein Mandant in
diesem Fall Konkurs anmelden müsste.

Die Klägerin aus dem Raum Starnberg wirft dem Auktionator vor, den
Wert des Perserteppichs aus dem 17. Jahrhundert nicht erkannt zu haben. Der Mann
hatte das Erbstück auf 900 Euro taxiert. Zunächst war die Freude groß, als bei
der Auktion mehr als 19.000 Euro erzielt wurden.

Rekordsumme für Teppich

Auf Umwegen landete der Teppich später
beim Auktionshaus Christie's in London, dessen Experten den Wert auf mehrere
Hunderttausend Pfund schätzten. Bei der Versteigerung erzielte der sogenannte
Vasenteppich, gefertigt in der persischen Provinz Kerman, schließlich die
Rekordsumme von 7,2 Millionen Euro.

Der Teppich ist 3,39 mal 1,53 Meter
groß, darauf zu sehen sind Blatt- und Blumenmuster. Die einstige Besitzerin
klagt zunächst auf rund 350.000 Euro. Dabei handelt es sich vorläufig um eine
"Teilklage", die im Erfolgsfall einen weiteren Prozess nach sich ziehen
könnte. (dapd)